Pflanzen im Klassenraum – Mit Zimmerpflanzen zur besseren Lernatmosphäre

Pflanzen im Klassenzimmer sind weit mehr als nur dekorative Elemente. Studien zeigen, dass das Grün im Raum nicht nur die Luftqualität verbessert, sondern auch positive Auswirkungen auf das Lernverhalten, die Konzentrationsfähigkeit und das allgemeine Wohlbefinden von Schüler:innen hat. In einer Zeit, in der Digitalisierung, Stress und Leistungsdruck den Schulalltag prägen, bieten Pflanzen im Klassenzimmer eine einfache, aber äußerst wirkungsvolle Möglichkeit, das Lernumfeld zu verbessern.

klassenzimmer monstera pflanze

Inhalt 

  1. Die Vorteile von Pflanzen im Klassenraum
  2. Unterrichtsprojekte mit Pflanzen
  3. Experimente mit Pflanzen  in der Schulstunde
  4. Zimmerpflanzen fürs Klassenzimmer
  5. Tipps zur Pflege und Organisation

Die Vorteile von Pflanzen im Klassenraum

1. Verbesserte Luftqualität

Viele Pflanzenarten sind dafür bekannt, Schadstoffe aus der Luft zu filtern und Sauerstoff zu produzieren. In geschlossenen Räumen wie Klassenzimmern, in denen täglich viele Menschen zusammenkommen, ist das ein bedeutender Vorteil. Pflanzen wie die Grünlilie oder der Drachenbaum helfen, die Raumluft zu reinigen und die Luftfeuchtigkeit zu regulieren.

2. Gesteigerte Konzentration und Produktivität

Laut Studien führt das Vorhandensein von Pflanzen im Raum zu einer messbaren Steigerung der Konzentrationsfähigkeit. Das liegt nicht nur an der besseren Luftqualität, sondern auch an der beruhigenden Wirkung von natürlichem Grün. Kinder und Jugendliche reagieren besonders sensibel auf ihre Umgebung – Pflanzen schaffen hier eine entspannende Atmosphäre, die sich positiv auf den Lernprozess auswirkt.

3. Pädagogische Vorteile

pflanzen im klassenzimmer fördern die konzentrationsgabeKlassenzimmer Pflanzen sind nicht nur schön und nützlich – sie sind auch ein praktisches Lernmittel. Sie bieten zahlreiche pädagogische Anknüpfungspunkte für verschiedene Fächer: Im Biologieunterricht kann man mit echten Beispielen Prozesse wie Photosynthese, Wachstum oder den Wasserzyklus erklären. Im Ethik- oder Sachkundeunterricht lässt sich der verantwortungsvolle Umgang mit lebenden Organismen thematisieren. Auch Projekte zu Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Umwelterziehung lassen sich durch die Pflege von Pflanzen greifbar machen.

4. Stressreduktion und emotionales Wohlbefinden

Grünpflanzen wirken beruhigend und können helfen, Stress und Unruhe zu reduzieren. In Schulen, wo Kinder und Jugendliche häufig unter Druck stehen, ist dies ein nicht zu unterschätzender Aspekt. Klassenzimmer Pflanzen fördern ein Gefühl von Geborgenheit und Natürlichkeit, was sich positiv auf das emotionale Wohlbefinden auswirkt.

5. Verantwortung und Umweltbewusstsein fördern

Wenn Schüler:innen in die Pflege der Pflanzen eingebunden werden, lernen sie Verantwortung zu übernehmen. Gleichzeitig wächst das Bewusstsein für ökologische Zusammenhänge. Das kann im Rahmen von Projekten im Biologieunterricht, in AGs oder als Teil der Klassengemeinschaft geschehen.

6. Verbesserte Raumakustik

Pflanzen sind nicht nur gut fürs Auge – sie helfen auch den Ohren. Blätter, Stängel und Erde wirken als natürliche Schallabsorber und können die Raumakustik deutlich verbessern. Besonders in großen Klassenzimmern oder solchen mit harten Oberflächen (z. B. Fliesen, Glas oder Beton) entsteht schnell ein unangenehmer Nachhall. Pflanzen dämpfen diesen Effekt, indem sie Schallwellen aufnehmen und zerstreuen. Das sorgt für eine ruhigere Atmosphäre, in der Gespräche klarer verstanden werden

Unterrichtsprojekte mit Pflanzen 

Einfache Einführung: Die Kräuterecke im Klassenzimmer

Ein niedrigschwelliger Einstieg in die Arbeit mit Pflanzen im Unterricht ist die Anlage einer kleinen Kräuterecke. Küchenkräuter wie Basilikum, Minze, Schnittlauch oder Kamille lassen sich unkompliziert in verschiedensten Behältern (z.B. Joghurtbecher oder kleine Blumentöpfe) kultivieren. Sie sind in der Regel ungiftig, verströmen angenehme Düfte und bieten vielfältige kulturelle und kulinarische Anknüpfungspunkte, etwa in den Fächern Sachkunde, Biologie oder Hauswirtschaft. Einige Kräuterarten blühen sogar, was den Beobachtungswert für Kinder erhöht. Besonders vorteilhaft: Viele Kräuter können direkt aus Samen gezogen werden. So erhalten Schüler:innen nicht nur einen Eindruck vom Wachstumsprozess, sondern es entstehen geringe Materialkosten, was das Projekt auch für größere Klassen praktikabel macht. Als Nachteil ist jedoch zu beachten, dass Kräuter eine regelmäßige Bewässerung benötigen – besonders im Sommer täglich – und dass die Pflanzen meist nur kurzlebig sind. Damit eignet sich die Kräuterecke gut als zeitlich begrenztes Pilotprojekt, bei dem die Verantwortung für Pflege und Weiterentwicklung noch stark von der Lehrkraft gesteuert werden muss. 

basilikumpflanze im klassenzimmer

Zimmerpflanzen gemeinsam aus Samen ziehen

Anzucht im klassenzimmerEin besonders motivierendes und nachhaltiges Projekt ist die Anzucht von Zimmerpflanzen aus Samen durch die Schüler:innen selbst. Jede Schülerin und jeder Schüler sät einen eigenen Samen ein, verfolgt dessen Keimung und begleitet die Pflanze über mehrere Wochen hinweg – entweder dauerhaft im Klassenzimmer oder später zuhause. Der pädagogische Mehrwert dieses Projekts liegt vor allem im hohen Identifikationspotenzial: Die eigene Pflanze wird zum persönlichen Projekt. Das steigert nicht nur das Engagement im Unterricht, sondern vermittelt auch auf anschauliche Weise biologische Grundprinzipien wie Keimung, Licht- und Wasserbedarf oder Wurzelwachstum. Erfahrungswerte zeigen, dass die Teilnahmebereitschaft und Begeisterung bei diesem Projekt besonders hoch sind – selbst bei Schüler:innen, die sich sonst weniger für Naturthemen interessieren.Für die praktische Umsetzung bieten wir in unserem Onlineshop verschiedene Zimmerpflanzen Samen mit hoher Keimquote an.

Auch eine Unterrichtseinheit zur Einführung des Projekts ist verfügbar, sodass sich das Vorhaben mit minimalem organisatorischen Aufwand umsetzen lässt (inklusive Lehrmaterial, Samen, Substrat, Blumentöpfe, etc.) mehr erfahren

Schön an diesem Ansatz ist, dass jedes Kind unabhängig von den Bedingungen zuhause die Möglichkeit erhält, eine eigene Pflanze großzuziehen und dabei Verantwortung, Geduld und Stolz auf das eigene Tun zu erleben.

Gruppenarbeit: Pflanzenpflege als Langzeitprojekt

Für ältere Klassenstufen kann ein Gruppenprojekt zur Pflanzenpflege einen wertvollen Beitrag zur Förderung von Teamarbeit, Selbstorganisation und Beobachtungskompetenz leisten. Die Klasse wird in Kleingruppen (z. B. 4–5 Personen) eingeteilt, wobei jede Gruppe die Aufgabe erhält, eine Zimmerpflanze selbst zu organisieren – idealerweise über Ableger aus dem privaten Umfeld, um Kosten zu vermeiden. Die Pflege und das Wachstum der Pflanze sollen über einen festgelegten Zeitraum (z. B. bis Schuljahresende) dokumentiert und reflektiert werden. Die Gruppen können dabei Protokolle führen, Veränderungen fotografisch festhalten oder kleine Präsentationen erarbeiten, die ihre Beobachtungen und Erkenntnisse zusammenfassen. Dieses Projekt erfordert etwas mehr Vorbereitungszeit und eignet sich besonders für Klassen mit einer gewissen Reife im selbstständigen Arbeiten. Es bietet dafür aber tiefergehende pädagogische Lerneffekte, etwa in Bezug auf Langzeitbeobachtung, Gruppenverantwortung und Präsentationsfähigkeit.

Fächerübergreifender Einsatz
Pflanzen bieten eine ideale Möglichkeit für fächerübergreifenden Unterricht. Im Biologieunterricht können Aufbau, Fotosynthese und Pflege thematisiert werden. Im Kunstunterricht können Pflanzentöpfe gestaltet werden. Auch in Mathematik lassen sich Messungen zum Wachstum oder zur Lichtintensität einbauen.

Experimente mit Pflanzen im Klassenraum

Wachstumstagebuch mit selbst gekeimten Pflanzen

Jede Schülerin und jeder Schüler begleitet eine selbst gezogene Pflanze über mehrere Wochen hinweg. Dabei werden regelmäßig Beobachtungen festgehalten: Anzahl der Blätter, Höhe der Pflanze, Veränderungen im Erscheinungsbild. Zeichnungen, Messungen und kurze Pflegeprotokolle fördern dabei sowohl die genaue Beobachtung als auch die Dokumentationsfähigkeit.

Phototropismus sichtbar machen

Um das lichtgesteuerte Wachstum von Pflanzen zu veranschaulichen, werden Pflanzen in eine schattige Ecke des Klassenzimmers gestellt. Mit der Zeit richten sie sich sichtbar in Richtung der Lichtquelle aus. Durch das regelmäßige Drehen der Pflanze um 180° lässt sich beobachten, wie sie ihre Wuchsrichtung erneut anpasst. Auch im Tagesverlauf können Veränderungen der Blattstellung verfolgt werden.

Einfluss von Licht und Dünger untersuchen

Zwei gleich große Pflanzen derselben Art werden unter unterschiedlichen Bedingungen gepflegt: Eine Pflanze steht an einem hellen Fensterplatz und erhält regelmäßig Dünger, die andere wird weder gedüngt noch erhält sie ausreichend Licht. Über mehrere Wochen können Unterschiede im Wachstum, der Blattfärbung und Vitalität beobachtet, diskutiert und dokumentiert werden – ideal, um Ursachen-Wirkungs-Zusammenhänge erfahrbar zu machen.

Transpiration demonstrieren

Eine Pflanze wird an einem warmen Tag mit einer durchsichtigen Kunststofftüte abgedeckt. Nach wenigen Stunden lässt sich beobachten, wie sich Kondenswasser an der Innenseite der Tüte bildet – ein sichtbares Zeichen für den Wasserverlust über die Blätter. Dieses einfache Experiment verdeutlicht anschaulich den Prozess der Transpiration und eignet sich gut zur Verknüpfung mit Themen wie Wasserkreislauf oder Klimaregulierung durch Pflanzen.

Zimmerpflanzen, die sich fürs Klassenzimmer eignen

Nicht jede Pflanze eignet sich für den Einsatz im Klassenzimmer. Wichtig sind vor allem Robustheit, geringe Pflegeansprüche und möglichst keine allergieauslösenden Eigenschaften. Hier einige empfehlenswerte Klassenzimmer Pflanzen:

1. Grünlilie (Chlorophytum comosum)

Vorteile: Sehr pflegeleicht, luftreinigend, schnell wachsend

Standort: Hell, aber keine direkte Sonne

Pflege: Gelegentliches Gießen genügt

Grünlilie im Klassenzimmer

2. Bogenhanf (Sansevieria)

Vorteile: Filtert Schadstoffe wie Formaldehyd aus der Luft

Standort: Lichtunempfindlich

Pflege: Kaum Wasserbedarf

Bogenhanf im Klassenzimmer

3. Zamioculcas zamiifolia (Glücksfeder)

Vorteile: Sehr robust, ideal für Anfänger

Standort: Schattig bis halbschattig

Pflege: Nur gelegentlich gießen

Glücksfeder im Klassenzimmer

4. Aloe Vera

Vorteile: Heilpflanze, dekorativ, pflegeleicht

Standort: Sonnig

Pflege: Wenig Wasser, gut entwässernder Boden

Aloe vera im Klassenzimmer

6. Selbst gezogene Monstera/Wüstenrose

Vorteile: Blatt-für-Blatt Entwicklung nachvollziehbar, robust durch eigene Anzucht

Standort: Durch die Anzucht aus Samen gewöhnt sich die Pflanze direkt an den Standort Klassenzimmer. Monstera: schattige Klassenräume, Wüstenrosen: helle, sonnige Klassenzimmer

Pflege: Bis zur Keimung: alle 3 Tage gießen, danach 1x pro Woche

zimmerpflanzen im Klassenzimmer

 

Tipps zur Pflege und Organisation

Pflanzenpflege im Unterricht integrieren

Statt die Pflege der Pflanzen dem Hausmeister oder der Lehrkraft zu überlassen, kann man Schüler:innen aktiv einbeziehen. Je nach Alter können wöchentliche „Pflanzendienste“ eingerichtet werden. So wird Verantwortung gelernt – und gleichzeitig die Natur erlebbar gemacht.

Gießpläne erstellen

Ein einfacher Gießplan kann helfen, die regelmäßige Pflege sicherzustellen. Dabei wird festgelegt, wer wann welche Pflanze gießt. Auch in Vertretungsfällen bleibt so der Überblick erhalten.

Hygienemaßnahmen beachten

Trotz aller Vorteile ist es wichtig, auf Hygiene zu achten. Umtopfen, Gießen oder Rückschnitt sollten so organisiert werden, dass keine Erde im Raum verteilt wird. Empfehlenswert sind Untersetzer und regelmäßige Kontrollen auf Schimmel oder Schädlingsbefall.

Pflanzen im Klassenzimmer und Inklusion

Pflanzen fördern nicht nur die allgemeine Lernatmosphäre, sondern bieten auch inklusive Chancen. Kinder mit Förderbedarf oder emotionalen Herausforderungen können von der regelmäßigen Beschäftigung mit Pflanzen besonders profitieren. Die ruhige, strukturierte Pflege wirkt stabilisierend und kann das Selbstwertgefühl stärken.

FAQ – Häufige Fragen zu Pflanzen im Klassenzimmer

Welche Pflanzen sind für Allergiker:innen geeignet?

Gut geeignet sind Grünlilie, Bogenhanf und Efeutute, da sie wenig Blütenpollen abgeben. Duftintensive oder blühende Pflanzen sollten vermieden werden.

Wie viele Pflanzen sollte man in einem Klassenzimmer haben?

Das hängt von der Raumgröße ab. Als Faustregel gilt: Etwa eine mittelgroße Pflanze pro 5–10 m² Raumfläche sorgt für spürbare Effekte.

Können Pflanzen im Klassenzimmer überleben, wenn in den Ferien niemand da ist?

Ja – besonders pflegeleichte Pflanzen wie Sansevieria oder Zamioculcas kommen mit einer längeren Trockenzeit gut zurecht. Alternativ können auch automatische Bewässerungssysteme eingesetzt werden oder ein Pflanzenpatenschaft an Schüler:innen vergeben werden.

Was sollte man bei der Auswahl von Klassenzimmer Pflanzen vermeiden?

Allergierisiko: Vermeiden Sie Pflanzen mit starkem Blütenstaub oder Duft (z. B. Lilien oder Jasmin). Stark giftige Pflanzen: Pflanzen wie Dieffenbachia oder Oleander sind für Kinder giftig und gehören nicht ins Klassenzimmer. Empfindliche Arten: Pflanzen, die viel Pflege oder spezielle Standortbedingungen benötigen, sind im Schulalltag oft unpraktisch.

Quellen

Pichlhöfer, Sesto, Hollands & Korjenic (2021): Health-Related Benefits of Different Indoor Plant Species in a School Setting

Pegas et al. (2012): Could Houseplants Improve Indoor air Quality in Schools?

Bringsliark, Hartig & Grindal Patil (2007): Psychological Benefits of Indoor Plants in Workplaces: Putting Experimental Results into Context

Deng & Deng (2018): The basic roles of indoor plants in human health and comfort

Han & Ruan (2019): Effects of Indoor Plants on Self-Reported Perceptions: A Systemic Review

Aydogan & Cerone (2020): Review of the effects of plants on indoor environments

Han, Ruan & Liao (2022): Effects of Indoor Plants on Human Functions: A Systematic Review with Meta-Analyses