Wie wir Transport und Verpackung von Zimmerpflanzen nachhaltig machen

5. Dez 2024

 

Zimmerpflanzen haben auf allen Ebenen Nachhaltigkeitsdefizite. Dazu gehören auch der Transport und die Verpackung von Zimmerpflanzen. In diesem Beitrag stellen wir vor, wie wir durch den Transport und die Verpackung unserer Anzuchtsets die Anzucht von möglichst nachhaltigen Zimmerpflanzen ermöglichen.

Inhalt

  1. Nachhaltiger Transport von Zimmerpflanzen
  2. Nachhaltige Verpackung von Zimmerpflanzen
  3. Die Evolution unserer Substratverpackung

Nachhaltiger Transport von Zimmerpflanzen

Ein wichtiger Aspekt, der unsere Anzuchtsets im Vergleich zu konventionellen Zimmerpflanzen wesentlich nachhaltiger macht, ist der effizientere Transport. 80% der konventionellen Zimmerpflanzen werden aus dem globalen Süden importiert, in der Regel in den Niederlanden weiterkultiviert und dann über verschiedene Zwischenstoppe nach Deutschland zum Endkunden transportiert. Die weiten Wege machen sich dann in ihrer Ökobilanz bemerkbar. Bei Anzuchtsets müssen hingegen nur die winzigen Samen der Pflanzen von fernab importiert werden, weshalb wir beim Transport eine Menge Emissionen sparen können.

Im Produktionsprozess einer konventionellen Monstera Deliciosa entfallen ca. 1kg CO2-Emissionen auf den Transport. Bei unseren Anzuchtsets liegen die Emissionen durch den Transport bei unter 0,1 kg CO2-Emissionen für eine Monstera Deliciosa.

Auch im innerdeutschen Transport schlagen unsere Anzuchtsets konventionelle Zimmerpflanzen. Mit einem Volumen von weniger als 6L und einem Gewicht unter 1 kg lassen sich unsere Anzuchtsets wesentlich effizienter transportieren als ausgewachsene Zimmerpflanzen. Durch den Versand per DHL GoGreen gewährleisten wir einen möglichst nachhaltigen Transport.

Nachhaltige Verpackung von Zimmerpflanzen

Folgende Verpackungskomponenten werden in unseren Anzuchtsets verwendet:

  • 1x Produktverpackung (Karton) – unsere Produktverpackung dient auch gleichzeitig als Versandkarton. Dadurch können wir zusätzliches Material beim Versand sparen und unsere Pakete in einer maximal effizienten Größe versenden. 
  • 1 x Blumentopf-Banderole (Papier)
  • 1 x Substratbeutel (Papier mit Beschichtung)
  • 1x Samenbeutel (Papier)
  • Holzwolle
  • Klebeband (Papier)

Wir haben die Verpackung darauf optimiert einerseits recycelbar und kunststofffrei zu sein, andererseits möglichst platzsparend und leicht, um einen effizienten Versand zu gewährleisten. Wir können stolz verkünden, dass unsere Verpackungen ohne den Einsatz von Kunststoff auskommen.

Die Evolution unserer Substratverpackung

Eine der größten Herausforderungen bei unserer Mission nachhaltige Verpackungen für unser Anzuchtset zu entwerfen, lag darin, feuchtes Substrat zu transportieren. Wir haben daher 3 Entwicklungslevel bei der Verpackung durchlaufen.

V1: Substratbeutel aus Kraftpapier

anzuchtset verpackung 1Anfangs haben wir unser Substrat in einem Kraft-Papier Beutel versendet. Dadurch konnten wir auf Kunststoff verzichten. Kraftpapier lässt sich außerdem gut abbauen bzw. recyceln und lässt sich verhältnismäßig mit geringem Ressourcenaufwand herstellen. Um unser Substrat im Papierbeutel versenden zu können, mussten wir unser Substrat stark trocken. Das führt einerseits dazu, dass wichtige Bodenlebewesen absterben und für unsere Kunden wird die Bewässerung des Substrates komplizierter. Weiterhin haben wir das Feedback bekommen, dass es trotz unserer Trocknung immer wieder zur Schimmelbildung wegen der Restfeuchte kam. Es war Zeit für unsere 2. Verpackung.

V2: Substratbeutel aus PLA und Papier

anzuchtset verpackung 2Unsere zweite Entwicklungsstufe des Substratbeutels ist nicht nur optisch ansprechender, sondern erlaubte es uns auch, feuchtes Substrat ohne Probleme an unsere Kunden zu senden. Damit das Substrat auch feucht versendet werden kann und sich kein Schimmel bildet, besteht der 2. Substratbeutel aus PLA. PLA ist ein biobasierter Kunststoff, der unter bestimmten Bedingungen biologisch abbaubar ist. Weiterhin haben wir die Größe des Substratbeutels angepasst, so dass nur genau so viel Substrat enthalten ist, wie unsere Kunden benötigen. Dadurch ließ sich nicht nur Verpackungsmaterial einsparen, sondern auch Volumen und Gewicht, weshalb der Transport energieeffizienter ablaufen konnte. Durch die Material Recherche zur Entwicklung unseres nachhaltigen Blumentopfes, mussten wir leider feststellen, dass eine Verbundverpackung aus Papier und PLA nicht so umweltfreundlich ist wie wir uns das gewünscht hatten (die Materialien sind absolut in Ordnung, aber wir wollen das Optimum in Bezug auf Nachhaltigkeit erreichen). Tatsächlich lässt sich PLA nämlich nur unter sehr unrealistischen Bedingungen kompostieren und wird im deutschen Müllsystem nicht recycelt, weshalb es am Lebensende verbrannt wird. In einer Ökobilanz, konnte PLA nur ein vergleichbares Ergebnis wie der Kunststoff PET erzielen (UBA, 2009). Zeit, unsere Substratverpackung ein weiteres Mal über den Haufen zu werfen.

V3: Kraftpapierverpackung mit PLA-Beschichtung

anzuchtset verpackung 3In der dritten und bis dato aktuellen Version unserer Substratverpackung verwenden wir als Hauptmaterial Kraftpapier, welches von einer dünnen PLA-Schicht vor Feuchtigkeit geschützt wird. Für die Auswahl dieses Materials haben wir uns an Ökobilanzen zu Einweg-Trinkgefäßen orientiert (Pladerer et al. 2008), da die Materialanforderungen hier recht ähnlich sind. Durch die geringe Menge an PLA lässt sich die Verpackung theoretisch noch in der blauen Tonne entsorgen und recyceln (dafür sollte die Verpackung vor dem Entsorgen gesäubert werden). Außerdem ist weniger Ressourcen- und Energieaufwand bei der Produktion notwendig.

Wir verkaufen aktuell noch den Lagerbestand der Verpackung V2 ab und werden voraussichtlich ab Anfang 2025 die Verpackung V3 in unsere Anzuchtsets integrieren.

Du hast Anmerkungen oder Verbesserungsvorschläge – schreibe uns einen Kommentar und teile deine Gedanken mit uns!

Quellen

  • UBA (2009): Biologisch abbaubare Kunststoffe
  • Pladerer et al. (2008): Vergleichende Ökobilanz verschiedener Bechersysteme beim Getränkeausschank an Veranstaltungen
  • Zimmermann (2024): Lebenszyklusanalyse von Anzuchtsets zur CO₂-Reduktion von Zimmerpflanzen: Eine Fallstudie am Beispiel der Monstera Deliciosa