Chinesische Hanfpalme (Trachycarpus fortunei) aus Samen ziehen

Das Ziehen einer Chinesischen Hanfpalme (Trachycarpus Fortunei) aus Samen ist eine aufregende Erfahrung für Zuhause. In diesem Beitrag erfährst du welches Substrat sich am besten zum Einpflanzen der Samen der Chinesischen Hanfpalme eignet, wie hoch deine Chancen auf eine erfolgreiche Keimung sind und was diese Palmenart zu einer beliebten Zimmerpflanze macht.

Inhalt

1. Beliebte Zierpflanzen mit kontroverser Reputation
2. Anzuchtsubstrat für Hanfpalmen aus Samen
3. Der optimale Zeitpunkt für die Anzucht von Hanfpalmen
4. Die Samen der chinesischen Hanfpalme zum Keimen anregen
5. Keimraten der Samen der chinesischen Hanfpalme
6. Wachstum und Standortpräferenzen der Chinesischen Hanfpalme
7. Überwinterung von Hanfpalmen: Tipps und Empfehlungen
8. Hanfpalmen aus Samen ziehen: Kurzfassung

Beliebte Zierpflanzen mit kontroverser Reputation

Hanfpalmen oder Fächerpalmen sind eine Pflanzengattung asiatischen Ursprungs, die von der Himalaya-Region Nordindiens über Nordthailand bis in die subtropischen Regionen Nord- und Zentralchinas verbreitet ist. Die bekannteste Art dieser Gattung ist die chinesische Hanfpalme, auch als Garten- oder Tessinerpalme bekannt. Sie wird sowohl im Freien als auch in Innenräumen gerne als Zierpflanze kultiviert, besonders in Süd- und Mitteleuropa. Diese Beliebtheit gründet sich vor allem auf ihrer Robustheit und ihrer bemerkenswerten Toleranz gegenüber niedrigen Temperaturen, was sie zu einer winterharten Palmenart macht und sie Temperaturen unter dem Gefrierpunkt standhalten lässt. Weiterhin ermöglicht dies eine ganzjährige Umsiedlung in den Garten nach der Anzuchtphase.

In Teilen der Schweiz fühlt sich die chinesische Hanfpalme sogar so sehr wohl, dass sie kürzlich auf die schwarze Liste invasiver Arten gesetzt wurde. Ab September dieses Jahres darf sie dort nicht mehr verkauft werden, da sie eine Bedrohung für einheimische Pflanzen darstellt.

Anzuchtsubstrat für Hanfpalmen aus Samen

Idealerweise sollte das Substrat relativ nährstoffarm sein, um eine bessere Entwicklung des Keimlings zu ermöglichen. Für Hanfpalmen empfiehlt sich beispielsweise eine Mischung aus Anzuchterde, Perlit und Pinienrinde und Sand. Diese Mischung gewährleistet nicht nur ein luftiges und gut wasserspeicherndes Substrat, sondern bietet auch den bevorzugten leicht sauren pH-Wert für Hanfpalmen.

Der optimale Zeitpunkt für die Anzucht von Hanfpalmen

Es ist grundsätzlich möglich, Hanfpalmen das ganze Jahr über aus Samen zu ziehen. Jedoch empfehlen wir, mit der Anzucht bereits im Frühjahr, idealerweise Anfang Februar zu beginnen. Der Grund dafür liegt in der vergleichsweise langen Keimdauer von mehr als 8 Wochen. Auf diese Weise hat deine junge Hanfpalme die Möglichkeit, die langen, warmen und hellen Frühlings- und Sommermonate optimal für eine gesunde Entwicklung zu nutzen und eine gewisse Substanz für die Wintermonate aufzubauen.

Eine Anzucht im Winter ist zwar auch möglich, da die immergrünen Hanfpalmen das ganze Jahr über keimen und wachsen können. Allerdings erfolgt die Entwicklung im Winter deutlich langsamer als im Frühling oder Sommer.

Die Samen der chinesischen Hanfpalme zum Keimen anregen

Um, die Samen erst einmal keimfähig zu machen, bedarf es bei der chinesischen Hanfpalme der sogenannten Kältestratifikation. Forscher haben hierbei rausgefunden, dass eine dreimonatige Stratifikation (4°C) der Pflanzen zur höchsten Keimquote führte. Eine Möglichkeit, die Samenruhe künstlich zu brechen, ist dabei die Lagerung im Kühlschrank. Hierzu können die Samen in einen Behälter mit Sand gegeben werden. Die Mischung sollte dann mit Wasser feucht gehalten werden.

Die Keimung von Hanfpalmensamen dauert im Allgemeinen zwischen 8-12 Wochen. In einigen Fällen kann dieser Prozess jedoch noch weitere Wochen oder sogar Monate dauern, was eine gewisse Geduld erfordert. Die Freude ist jedoch umso größer, wenn der Keimling schließlich die Oberfläche des Substrats durchbricht.

Um die Keimung zu beschleunigen, empfehlen wir, die Hanfpalmensamen vor dem Einpflanzen in einem verschließbaren Einmachglas für 24-48 Stunden in heißem Wasser einzuweichen. Dieser Vorgang lässt die dicke Schale des Kerns aufweichen und ermöglicht dadurch eine schnellere Keimung des Samens. Hanfpalmen-Samen sind Dunkelkeimer, daher empfehlen wir den Hanfpalmen-Samen nach dem Quellvorgang etwa 2-3cm mit Substrat zu bedecken, um beste Bedingungen für eine erfolgreiche und schnelle Keimung zu schaffen.

Solltest du Besitzer eines Tropen-Aquariums sein, kannst du deine Hanfpalmen-Samen auch darin quellen lassen. Dazu kannst du den Samen in ein Säckchen mit einem kleinen Steinchen in deinem Aquarium platzieren. Der Vorteil liegt darin, dass das Wasser in den meisten Aquarien durch die Beheizung dauerhaft eine gute Keimtemperatur aufweist.

Der ideale Standort für die Keimung sollte hell sein und eine konstante Temperatur von 20-25 °C aufweisen. Das Substrat sollte während des Keimungsprozesses durchgehend feucht, aber nicht nass, gehalten werden. Ähnlich wie bei anderen Zimmerpflanzen-Keimlingen empfiehlt sich die Verwendung von Frischhaltefolie, um das Substrat vor dem Austrocknen zu schützen und dadurch ein günstiges Mikroklima für eine erfolgreiche Keimung zu schaffen. Die Folie sollte jedoch täglich für 1-2 Stunden entfernt werden, um Schimmelbildung vorzubeugen.

Keimraten der Samen der chinesischen Hanfpalme

Bei unserer Recherche verschiedener Hanfpalmen-Samenanbieter und Anzucht-Materialien stellten wir fest, dass die Keimquoten von Hanfpalmen Samen schwanken können. So werden teilweise Raten von 21 % angegeben, aber auch 60 % sind möglich.

Um langfristig Freude an deiner Hanfpalme zu haben, solltest du darauf achten, dass deine Hanfpalmen-Samen von Mutterpflanzen aus dem Inland kommen. Das hat eine höhere Keimquote zur Folge und gewährleistet eine bessere Anpassung an unsere gemäßigten klimatischen Bedingungen. Dadurch kannst du deine Hanfpalme später auch problemlos in deinen Garten umzusiedeln, wenn sie für Innenräume zu groß werden sollte.

Wachstum und Standortpräferenzen der Chinesischen Hanfpalme

Chinesische Hanfpalmen können unter optimalen Bedingungen im Freien eine Höhe von 12 bis 15 Metern und einen Stammumfang von 70 bis 110 Zentimetern erreichen. Bis dieser beeindruckende Zustand (aus Samen) erreicht wird, können jedoch mehrere Jahrzehnte vergehen, da ihr jährliches Wachstum je nach Umgebungsbedingungen nur zwischen 5 und 30 Zentimetern liegt. Wird die Hanfpalme in einem ausreichend großen Kübel kultiviert, erreicht sie darin eine Höhe von etwa 2 bis 4 Metern. Jedes Jahr wachsen bis zu 10 neue Wedel aus der Blattkrone, die einem Fächer ähneln und aus 40 bis 50 Blattsegmenten bestehen können. Mit zunehmendem Alter verfärben sich die Wedel gelblich oder bräunlich und neigen sich Richtung Boden, bleiben jedoch am Stamm bestehen. Üblicherweise werden die alten Wedel einige Zentimeter vom Stamm entfernt abgeschnitten, um einerseits das Erscheinungsbild der Pflanze zu verbessern und andererseits mehr Energie für das Wachstum des Stammes oder neuer Wedel bereitzustellen.

Chinesische Hanfpalmen gedeihen am besten an einem sonnigen bis sehr sonnigen Standort. Im Innenbereich ist ein südlicher oder südwestlicher Wintergarten besonders geeignet. Eine Platzierung an einem halbschattigen Standort ist ebenfalls möglich, führt jedoch zu einer langsameren Entwicklung der Pflanze. Im Freien sollte darauf geachtet werden, dass die Palme windgeschützt steht, da die Wedel bei starkem Wind leicht abknicken können.

Hanfpalmen sind zwei geschlechtliche Pflanzen. Sobald deine Hanfpalme eine Größe von ca. 1 Meter erreicht hat, bildet sie zum ersten Mal Blütenstände aus. Daran lässt sich auch erkennen, ob die Pflanze männlich oder weiblich ist. Bei gold-gelber Blütenfarbe handelt es sich um eine männliche und bei grün-gelber Blütenfarbe um eine weibliche Hanfpalme. Jedoch können auch vereinzelt Zwitter-Pflanzen vorkommen, die sowohl männliche als auch weibliche Blütenstände bilden.

Überwinterung von Hanfpalmen: Tipps und Empfehlungen

Handelt es sich bei deiner Hanfpalme um ein Exemplar, welches du gerade erst aus Samen angezogen hast und jünger als drei Jahre oder deutlich unter einem Meter hoch ist, solltest du die Palme im Innenbereich überwintern. Idealerweise in einem kühlen und dunklen Raum, wie beispielsweise einer Garage oder einem Keller. Du solltest dabei darauf achten, das Substrat mäßig feucht zu halten und die Pflanze gelegentlich mit Wasser zu besprühen umso eine Spinnmilbenbefall vorzubeugen. Handelt es um eine größere Pflanze, die bereits eine gewisse Masse aufgebaut hat, ist es möglich, diese auch im Freien überwintern zu lassen. Grundsätzlich stellen die winterlichen Temperaturen nicht die größte Gefahr für die Pflanze dar, eher ist der Wassermangel durch geringe Niederschläge problematisch. Es kann zwar durchaus vorkommen, dass bei extrem niedrigen Temperaturen über einen längeren Zeitraum die Wedel der Pflanze absterben, die Pflanze an sich jedoch überlebt. Meist treibt sie dann im nächsten Jahr wieder aus. Um den Verlust der Wedel zu vermeiden, empfiehlt es sich, diese nach oben zusammen zu binden, um das Palmenherz im Inneren zu schützen. Zusätzlich können die Wedel mit einem Pflanzenflies geschützt werden, um ganz auf Nummer sicher zu gehen. Des Weiteren solltest du darauf achten, den Wurzelballenbereich deiner Palme bestmöglich zu schützen, um die Wasseraufnahme im Winter zu ermöglichen. Dazu kannst du Reisig, Rindenmulch oder auch die alten Palmenwedel verwenden, indem du diese großzügig im Wurzelbereich vor Einbruch der Winterzeit verteilst. Mit diesen Maßnahmen sollte deine Pflanze bestmöglich geschützt sein.

Hanfpalmenzucht Zusammenfassung

1. Substrat wählen

Besorg ein nährstoffarmes Substrat z.B. Anzuchterde.

2. Samen für bis zu 48h quellen lassen

Das Quellen in Wasser beschleunigt den Keimprozess und mindert die Gefahr des Austrocknens des Samens.

3. Einpflanzen der Samen

Substrat gut durchfeuchten und den Samen nach dem Quellen 2-3 cm tief einpflanzen.

4. Standort wählen

Wähle für deine Anzucht einen hellen Standort mit möglichst hohen und konstanten Temperaturen (20-25 Grad).

5. Feucht halten

Bewässere das Substrat regelmäßig, so dass es durchgehend feucht aber nicht nass ist.

6. Schutz

Schütze deinen eingepflanzten Samen durch die Abdeckung mit Frischhaltefolie. Das verhindert ein zu schnelles Austrocknen des Substrats und sorgt für ein gutes Keimungsklima. Achte jedoch darauf diese gelegentlich für einige Zeit zu entfernen, um Schimmelbildung zu vermeiden.

7. Warten

Nach 8 bis 12 Wochen wird dein Hanfpalmen Keimling das Licht der Welt erblicken.