Dracaena Cinnabari (Drachenblutbaum) aus Samen ziehen

24. Jan 2024

Der Drachenblutbaum ist eine beeindruckende Zimmerpflanze, die sich auch aus Samen ziehen lassen kann. In diesem Artikel erfährst du alles über die Pflanze, ihre Pflege und die Samen. Außerdem erklären wir dir, warum wir dir empfehlen, lieber den sehr ähnlichen kanarischen Drachenbaum aus Samen zu ziehen.

Inhalt

  1. Den Drachenblutbaum kennenlernen
  2. Samen und Keimung des Drachenblutbaumes
  3. Dracaena Cinnabari (Drachenblutbaum) vs Dracaena Draco (kanarischer Drachenbaum)
  4. Drachenblutbaum als Zimmerpflanze – Wachstum und Pflege
  5. FAQ

Drachenblutbaum

Resistent gegen Dürren und sehr seltenDürre SymbolSelten Symbol

Dracaena Cinnabari SamenGewicht SymbolAnzuchtschwierigkeit: einfach

Uhr SymbolKeimdauer: 4-9 Wochen

Wachstum SymbolWachstum: sehr langsam

mond symbolDunkelkeimer

Wasserbändiger: Drachenblutbäume haben die beeindruckende Fähigkeit Wasser nicht nur aus dem Boden in die Blätter zu bewegen, sondern auch umgekehrt. Sie können dadurch Luftfeuchtigkeit mit den Blättern auffangen, im Boden konservieren und die lokalen Wasserbestände damit positiv beeinflussen.

Den Drachenblutbaum kennenlernen 

Der Dracaena Cinnabari auch Drachenpalme oder Drachenblutbaum gehört zu den Drachenbäumen (Dracaena) und kommt nur auf der Insel Sokotra (Jemen) natürlich vor. Dort ist der Baum ein wichtiger Vertreter der lokalen Fauna und ist sogar Nationalbaum. Das Harz („Drachenblut“) des Baumes wird für medizinische Zwecke eingesetzt und verleiht der Pflanze ihren Namen.

Leider wird die Pflanze auf der roten Liste der gefährdeten Arten unter der Kategorie gefährdet geführt und es gibt nur noch ungefähr 80.000 freilebende Pflanzen, die sich Schätzungen zufolge in den nächsten Jahren noch weiter reduzieren werden. Woher der Rückgang der Art kommt, ist nicht ganz geklärt, aber es wird vermutet, dass dieser durch klimatische Veränderungen und/oder die Überweidung durch lokale Ziegen zu erklären ist.

Sokotra, die Heimat der Drachenpalme wird auch als Galapagos des indischen Ozeans bezeichnet, da auf der Insel eine riesige Artenvielfalt herrscht und viele Arten auf der Insel endemisch sind, also nur dort vorkommen. Die Drachenpalme wird als eine der wichtigsten Arten für das Fortbestehen dieses Ökosystems gehandelt.

Der Drachenblutbaum ist einer der 6 seltenen Vertreter der Drachenbäume, die als Baum wachsen können (auch der kanarische Drachenbaum gehört dazu). Der Baum wird bis zu 10 Meter hoch und ähnelt in ausgewachsener Form einem großen Regenschirm. Dadurch kann er andere Arten und seine Keimlinge vor starker Sonneneinstrahlung schützen. Es wird geschätzt, dass der Drachenblutbaum bis zu 600 Jahre alt werden kann, allerdings ist eine genaue Altersbestimmung kaum möglich, da Drachenbäume keine Jahresringe haben.

Drachenblutbäume haben die beeindruckende Fähigkeit Wasser nicht nur aus dem Boden in die Blätter zu bewegen, sondern auch umgekehrt. Sie können dadurch Luftfeuchtigkeit mit den Blättern auffangen, im Boden konservieren und die lokalen Wasserbestände damit positiv beeinflussen.

Samen und Keimung 

Die Samen des Dracaena Cinnabari lassen sich aus den Beeren des Baumes ernten. Die Beeren sind rot und innerhalb ihres Fruchtfleiches sind jeweils 1-4 runde Samen zu finden.

Schätzungsweise produziert ein einzelner Drachenblutbaum über 600.000 Samen im Verlauf seines Lebens. In ungünstigen Umgebungen kann es allerdings dazu kommen das keiner der Nachkommen groß genug wird, um selbst zu einem echten Drachenblutbaum heranzuwachsen.

Was die Keimungsquote des Samens anbelangt, liegt diese den meisten Studien zufolge bei über 80 Prozent. Eine etwas ältere Studie hatte zwar nur 35 Prozent herausgefunden, allerdings könnten hier die Samen in nicht so guter Qualität vorgelegen haben.

Um optimale Keimbedingungen zu schaffen, sollte der Samen des Drachenblutbaumes bei ungefähr 25-30°C gezogen werden. Bei niedrigeren Temperaturen sinkt die Keimquote und unter 20°C keimten die Samen in Experimenten nicht mehr.

Die Keimdauer des Drachenblutbaumes liegt ungefähr bei 4-9 Wochen.

Da es verboten ist, Naturprodukte aus Sokotra zu exportieren und Drachenblutbäume nur auf der Insel in freier Wildbahn vorkommen, sind die Samen des Baumes nicht so einfach zu bekommen. Bei Anbietern, die die Samen trotzdem anbieten, sollten Verbraucher überprüfen, ob es sich tatsächlich um Samen des Drachenblutbaumes handelt und woher die Samen stammen. Immerhin handelt es sich beim Drachenblutbaum um eine gefährdete Art, deren Verbreitung zwar sinnvoll sein kann, aber es muss sichergestellt werden, dass die verbleibenden Bestände dadurch nicht zu schaden kommen.

Wir empfehlen dir daher, lieber einen kanarischen Drachenbaum heranzuziehen, der sehr ähnlich aussieht, aber dessen Samen besser nachzuverfolgen sind.

Unterschied: Dracaena Cinnabari (Drachenblutbaum) vs Dracaena Draco (kanarischer Drachenbaum)

Da wir Anzucht des kanarischen Drachenbaumes statt des Drachenblutbaumes aus Samen empfehlen, geht es an dieser Stelle um Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Pflanzen.

Es gibt über 60 verschiedene Draceana Arten, von denen allerdings nur 6 besondere Arten zu einem Baum heranwachsen können. Dazu gehören neben dem kanarischen Drachenbaum und dem Drachenblutbaum auch noch die Arten Dracaena serrulata (SW Arabien), Dracaena ombet/ Dracaena schizantha (Ostafrika) und Dracaena tamaranae (Gran Canaria). Diese Arten zeichnen sich durch eine ähnliche Wuchsform (Habitus) und leider auch ihre Gefährdung aus.

Sowohl der kanarische Drachenbaum als auch der Drachenblutbaum stehen auf der roten Liste der gefährdeten Arten. Während der Drachenblutbaum als gefährdet eingestuft wird, ist der kanarische Drachenbaum in der freien Wildbahn sogar stark gefährdet. Die gezielte Vermehrung der Pflanzen über Samen kann einen wichtigen Beitrag zum Fortbestehen der Arten liefern, wenn es sich um unbedenkliches Saatgut handelt, dass nicht von wilden Pflanzen stammt.

Die Samen des kanarischen Drachenbaumes sind fast doppelt so groß (6,6 - 8,8mm) wie die des Drachenblutbaumes (4,1 – 5mm), haben aber ähnlich hohe Keimquoten. Ein großer Vorteil des kanarischen Drachenbaumes ist sein schnelleres Wachstum. Während der Drachenblutbaum in Studien nur 2-3cm pro Jahr wächst, schafft der kanarische Drachenbaum über 10 cm im Jahr. Dadurch lässt sich die Anzuchterfahrung besser nachverfolgen.

Beide Pflanzen sind sehr gut auf Dürren und hohe Temperaturen angepasst, wobei der Drachenblutbaum an noch höhere Temperaturen gewöhnt ist. Während die Durchschnittstemperatur im Lebensraum des kanarischen Drachenbaumes ungefähr bei 21°C liegt, ist sie für den Drachenblutbaum bei ca. 24°C. Bei einer empfohlenen Raumtemperatur von ca. 20°C gleicht diese den Lebensraumtemperaturen des kanarischen Drachenbaumes besser.

Schaut man genau hin, dann erkennt man auch, dass die Blätter sich leicht unterscheiden. Während die Blätter des kanarischen Drachenbaumes etwas länger und biegsam sind, sind die der Drachenpalme steif und etwas kürzer.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die Pflanzen in ihrer Erscheinung wenig unterscheiden und der kanarische Drachenbaum aufgrund seiner Eigenschaften besser als Zimmerpflanze geeignet ist.

Das Harz beider Pflanzen wird als Drachenblut bezeichnet und für verschiedene Zwecke verwendet. Einigen Autoren zufolge stammt das organale Drachenblut vom Dracaena Cinnabari (Drachenblutbaum).

Drachenblutbaum als Zimmerpflanze – Wachstum und Pflege 

Die Entwicklung des Drachenblutbaumes lässt sich in verschiedene Phasen untergliedern. In der ersten Phase bildet die Pflanze ihre Blätter als Rosette angeordnet aus und bleibt buschig, ohne erkennbaren Stamm. Die genaue Dauer dieser Phase ist aufgrund des langsamen Wachstums unbekannt, aber dauert mindestens 2 Jahre aber wahrscheinlich wesentlich länger an. In der nächsten (und letzten Zimmerpflanzen-) Phase wächst ein Stamm heran, der die Rosette in die Höhe trägt. Diese Phase dauert auch mehrere Jahre und wahrscheinlich sogar Jahrzehnte an. Die folgenden Entwicklungsphasen beziehen sich auf den Kronenbildung des Baumes und sind für Zimmerpflanzen aufgrund der langen Entwicklungszeit nicht relevant.

Als passende Erde sollte ein sehr gut durchlüftetes Substrat genommen werden. Dafür eignet sich z.B. Kakteen-Erde. Da die Pflanze besser an Dürreperioden als an Regenzeiten angepasst ist, kann zwischen dem Gießen die Oberfläche des Substrates vollständig ausgetrocknet werden lassen. Unbedingt sollte Staunässe vermieden werden! Du kannst mit deinem Drachenblutbaum aber etwas experimentieren und versuchen die Wassergaben etwas zu erhöhen. In freier Wildbahn hatte dies die Wachstumsgeschwindigkeit der Pflanze verbessert. Allerdings solltest du den Drachenblutbaum dabei sehr gut beobachten und die Wassermenge wieder reduzieren, falls dies der Pflanze weniger gut zu bekommen scheint.

Dem Drachenblutbaum gefällt es in kleineren Töpfen. Auch aufgrund seines langsamen Wachstums brauchst du ihn daher nur sehr selten umtopfen. Wenn du die Samen z.B. in einem unserer Bambustöpfe heranziehst, dann brauchst du den Topf in den ersten beiden Jahren nicht wechseln. Ab dem 2. Jahr kannst du regelmäßig Dünger hinzufügen, um ein gesundes Wachstum zu gewährleisten.

Bezüglich des Standorts gefällt dem Drachenblutbaum direkte Sonneneinstrahlung und möglichst hohe Temperaturen. Im Winter sollten die Temperaturen auf keinen Fall 10°C unterschreiten, da die Pflanze sonst sterben kann.

Häufig gestellte Fragen

Wo gibt es Drachenblutbäume?

Drachenblutbäume sind auf Sokrata (einer Insel, die zum Jemen gehört) endemisch, das heißt, dass die Art nur dort natürlich vorkommt.

Wie vermehrt man den Drachenbaum?

Drachenbäume kann man über Ableger und Samen vermehren. Beide Methoden funktionieren sehr zuverlässig. So liegt die Keimquote der Samen bei über 80%.

Wann kann man den Drachenbaum aus Samen vermehren? 

Die Anzucht von Drachenbäumen aus Samen funktioniert indoors das ganze Jahr über. In den Wintermonaten muss allerdings auf gleichbleibende Temperaturen von mindestens 20°C geachtet werden, um eine erfolgreiche Vermehrung zu gewährleisten. 

Quellen (ausklappen)
  • Marcelo Rezende, Petr Madera, Petr Vahalík, Kay Van Damme, Hana Habrová, Tullia Riccardi, Fabio Attorre, Michele De Sanctis, Grazia Sallemi, Luca Malatesta (2022): Identifying Suitable Restoration and Conservation Areas for Dracaena cinnabari Balf.f. in Socotra, Yemen
  • Radim Adolt, Jindrich Pavlis (2003): Age structure and growth of Dracaena cinnabari population son Socotra
  • Nadezhda Nadezhdina, Roman Plichta, Valeriy Nadezhdin, Roman Gebauer, Radek Jupa, Hana Habrova, Petr Madera (2015): A comparative structural and functional study of leaf traits and sap flow in Dracaena cinnabari and Dracaena draco seedlings
  • Fabio Attorrea, Fabio Francesconia, Nadim Talebb, Paul Scholteb, Ahmed Saedb, Marco Alfod, Franco Brunoa (2007): Will dragonblood survive the next period of climate change? Current and future potential distribution of Dracaena cinnabari (Socotra,Yemen)
  • Irena Hubalkova, Petr Madera, Daniel Volarık (2015): Growth dynamics of Dracaena cinnabari under controlled conditions as the most effective way to protect endangered species
  • Hana Habrova, Zdenek Cermak, Jindrich Pavlis (2008): Dragon’sbloodtree–Threatened by overmaturity, not by extinction: Dynamics of a Dracaena cinnabari woodland in the mountains of Soqotra
  • Petr Maděra, Hana Habrová, Martin Šenfeldr, Irena Kholová, Samuel Lvončík, Lenka Ehrenbergerová, Matěj Roth, Nadezhda Nadezhdina, Petr Němec, Jonathan Rosenthal, Jindřich Pavliš (2018):Growth dynamics of endemic Dracaena cinnabari Balf. f. of Socotra Island suggest essential elements for a conservation strategy
  • Lucie Bauerová, Shiferaw Alem Munie, Katerina Houšková, Hana Habrová (2020): Germination of Dracaena cinnabari Balf.f. Seeds under Controlled Temperature Conditions

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