Die Düngung von Zimmerpflanzen ist sehr wichtig, wenn es darum geht, deine Pflanzen gesund zu halten. Daher führen wir dich in diesem Beitrag in das Thema Düngung ein und klären wie du erkennst, dass deine Pflanzen Dünger brauchen, wie du den richtigen Dünger auswählst und ob Düngung auch für die Anzucht von Zimmerpflanzen relevant ist.
Inhalt
- Einführung in Düngung (von Zimmerpflanzen und Keimlingen)
- Wie merkt man, dass Zimmerpflanzen Dünger benötigen?
- Unterscheidung verschiedener Dünger
- Welcher Dünger ist am besten für Zimmerpflanzen
- Wann und wieviel sollen Zimmerpflanzen gedüngt werden?
- Fehler beim Düngen vermeiden
- Ab wann Keimlinge düngen?
Einführung in die Düngung (von Zimmerpflanzen und Keimlingen)
Nicht nur für Gartenpflanzen ist das Thema Düngung von zentraler Bedeutung, auch Zimmerpflanzen und Zimmerkeimlinge benötigen eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen. Wenngleich Wasser, Luft sowie eine geeignete Beleuchtung die essenziellen Anforderungen für die Existenz der Pflanzen darstellen, sind diese allein für ein gesundes Wachstum nicht ausreichend. Um sich ideal entfalten zu können, benötigen sie zum einen die Makronährstoffe Kohlenstoff, Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Kalzium, Kalium, Phosphor, Schwefel und Magnesium. Zum anderen sind die Mikronährstoffe Eisen, Mangan, Bor, Zink, Kupfer sowie Molybdän wichtig für Pflanzen. Die Einteilung in Makro- und Mikronährstoffe bezieht sich dabei auf die Menge, welche die Pflanzen vom jeweiligen Nährstoff benötigt. Bei unzureichender Versorgung kann es dabei zu Mangelerscheinungen kommen (Nährstoffe und Mangelerscheinungen). Justus von Liebig formulierte hierzu bereits im Jahr 1855 das sogenannte Gesetz des Minimums:
„Die Höhe des Ertrages steht im Verhältnis zu demjenigen zur völligen Entwicklung der Pflanze unentbehrlichen Nährstoff, der im Boden in geeigneter Form und Beschaffentheit in kleinster Menge vorhanden ist.“
Vereinfacht gesagt wird das Wachstum der Pflanze von demjenigen Nährstoff begrenzt, welcher in geringster Menge vorkommt. Zimmerpflanzen wachsen dabei nicht in natürlichem Boden, sodass es ihnen nicht möglich ist, dauerhaft Nährstoffe aus der Erde zu ziehen. Somit bedarf es hier der Zufuhr dieser durch Dünger.
Wie merkt man, dass Zimmerpflanzen Dünger benötigen?
Anzeichen dafür können unter anderem sein:
- Langsames Pflanzenwachstum außerhalb der Ruhephase
- Hell gefärbte oder herabfallende Blätter
- Schwächliche Pflanzenstängel
- Geschlossene Blüten oder Abnahme der Anzahl der Blüten
Unterscheidung verschiedener Dünger
Generell kann zwischen organischem (z.B. Kompost) und anorganischem (mineralischem) Dünger (z.B. Blaukorn) unterschieden werden. Während ersterer sich aus natürlichen Stoffen zusammensetzt, wird mineralischer Dünger in industriellen Prozessen künstlich erzeugt. Bei organischen Düngern werden dabei Nährstoffe abgegeben, sobald dieser von Mikroorganismen zersetzt wird und somit eine Langzeitwirkung entfaltet. Anorganische Dünger hingegen enthalten häufig Salze, die die Nährstoffe mithilfe von Wasser auswaschen können. Letztere haben dabei den Vorteil, dass die Wirkung sofort einsetzt und die Pflanze direkt mit fehlenden Nährstoffen versorgt wird. Organische Dünger hingegen ermöglichen konstanteres Wachstum und reduzieren die Gefahr einer Überdüngung.
Im Allgemeinen erfolgt die Unterscheidung der am Markt verfügbaren Dünger basierend auf ihrer Zusammensetzung. Volldünger enthält dabei die drei Hautnährstoffe Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K). Dieser wird auch als NPK-Dünger bezeichnet. Weiterhin gibt es für Zimmerpflanzen sogenannte Spezialdünger, welche speziell auf die Anforderungen bestimmter Pflanzenarten entwickelt wurden und beispielsweise nur einen Teil der Hauptnährstoffe enthalten. So ist beispielsweise der Orchideendünger (3+0+5,5) speziell auf den Wuchs sowie die Blütenbildung der Pflanzen ausgerichtet.
Organische Dünger sind oft stickstoffbetont oder enthalten zum Teil sogar lediglich Stickstoff ohne weitere Nährstoffe. Es gibt jedoch auch organische Volldünger im Handel.
Welcher Dünger ist am besten für Zimmerpflanzen
Doch welcher Dünger ist nun am besten geeignet? Dies wird von verschiedenen Faktoren wie der Pflanzenart, der Kulturbedingungen und der eigenen zeitlichen Präferenzen ab. Generell bevorzugen grüne Zimmerpflanzen stickstoffbetonte Dünger, während sich für blühende Zimmerpflanzen vor allem ein Dünger mit einem höheren Phosphorgehalt eignet. In der Regel kann ein ausgewogener Allzweckdünger für alle Pflanzen verwendet werden. Dies sind beispielsweise Dünger mit ungefähr gleichen Nährstoffverhältnissen wie 20-20-20 oder aber 10-8-7.
Die Bezeichnung 20-20-20 bedeutet dabei, dass der Dünger jeweils 20 Prozent Stickstoff, verfügbares Phosphat und wasserlösliches Kalium in Bezug auf das Trockengewicht enthält.
Wann und wieviel sollen Zimmerpflanzen gedüngt werden?
Der Zeitpunkt der Düngung sollte in Phasen des aktiven Pflanzenwachstums erfolgen. Dies ist für gewöhnlich im Zeitraum von März bis Oktober der Fall. Weniger Licht und kühlere Temperaturen im Winter führen oft dazu, dass Pflanzen inaktiv werden, weshalb im Allgemeinen empfohlen wird, die Pflanzen nicht während dieser Ruhephasen zu düngen. Andernfalls kann dies zu Wurzelfäule oder Düngerbrand (siehe weiter unten) führen.
Bevor man nun eine Pflanze düngt, sollte man folgende grundlegende Dinge beachten:
- Pflanzentyp: So unterscheiden sich Pflanzen in der Häufigkeit, in der Dünger benötigt wird. Manche Pflanzen brauchen viele Nährstoffe (z.B. Ficus-Arten) während andere auch einige Monate ohne Dünger auskommen (z.B. Sukkulenten).
- Erdvolumen: Je größer der Topf, desto mehr Dünger wird benötigt.
- Lichtintensität: Auch hier gilt, je höher die Lichtintensität, desto höher der Nährstoffbedarf.
Fehler beim Düngen vermeiden
Wichtig ist es bei der Nährstoffgabe, Überdüngung zu vermeiden. So kommt es häufig vor, dass Pflanzenbesitzer ihren Pflanzen zu viel Dünger verabreichen. Dieser Dünger löst sich im Bodenwasser auf und bildet Salze. Im Falle der Überdüngung kommt es dann zu einem so hohen Salzgehalt im Boden, dass die Wurzeln der Pflanze quasi „verbrannt“ werden, indem ihnen Wasser entzogen wird.
Der Trick besteht darin, den Dünger in kleinen Mengen aufzutragen, während sich die Pflanze im Wachstum befindet. Als Ausgangspunkt kann dafür circa ein Viertel der auf dem Etikett angegebenen Dosierung für die Düngung genutzt und in monatlichen Abständen aufgetragen werden. Sofern die Blätter der Pflanze über Zeit heller werden, sollte bereits aller zwei Wochen gedüngt werden. Falls allerdings neue Blätter dunkelgrün gefärbt und klein sind und die Internodien, also der Abstand zwischen zwei Knoten entlang der Sprossachse größer wird, sollte die Düngermenge reduziert werden.
Im Allgemeinen enthalten Dünger, welche speziell auf Zimmerpflanzen zugeschnitten sind bereits weniger Mineralstoffe, um eine Überdüngung zu vermeiden.
Sollte es dennoch zu einer Überdüngung kommen, ist der einfachste Schritt, die Pflanze mit Wasser auszuwaschen. Hierbei sollte in etwa die dreifache Menge an Wasser bezogen auf das Topfvolumen verwendet werden und das Substrat damit durchgespühlt werden.
Ab wann sollte man Keimlinge düngen?
Bei der Anzucht von Zimmerpflanzen stellt sich die Frage, ab wann Keimlinge gedüngt werden sollten. Generell gilt nämlich, dass die kleinen Pflanzen frühestens zusätzliche Nährstoffe benötigen, wenn sie vier bis fünf echte Blätter (diese sehen aus wie eine kleine Version der Blätter einer ausgereiften Pflanze) gebildet haben und nicht mehr aktiv Substanzen aus dem Samen aufnehmen. Um die Keimlinge zu düngen, sollte der Dünger allerdings zunächst mithilfe von Wasser verdünnt werden, da die jungen Pflanzen noch keinen hohen Nährstoffbedarf haben. Hier kann ein Verhältnis von ¼ bis ½ der empfohlenen Rate gewählt werden. Am besten geeignet sind dabei Flüssigdünger, während Granulatdünger (Dünger mit Stücken) tendenziell eher vermieden werden sollten. Natürliche Möglichkeiten sind dabei flüssiger Seetang, Fischemulsion oder auch flüssige Humuslösungen. Die Konzentration sollte dabei um die Hälfte reduziert werden. Es reicht dabei aus, die jungen Pflanzen einmal die Woche mit dem verdünnten Dünger zu versorgen. Bei einer stärkeren Konzentration ist sogar alle zwei Wochen ausreichend.
Das Substrat für die Anzucht der Pflanzpaket-Keimlinge enthält durch seine Zusammensetzung bereits ausreichend Nährstoffe für die erste Wachstumsphase. Wir empfehlen eine Düngung der Keimlinge frühestens 3 Monate nach der Keimung.
Quellen (ausklappen)
- Adams, K.; Steinert, A. (2016): Alternative Dünger: von der Natur für die Natur
- Bougher, B. (2006): Cheap and EasyTM Houseplants: Indoor Gardening for Everyone.
- Ellis, B. W. (1999): Taylor's Guide to Annuals. How to Select and Grow More Than 400 Annuals, Biennials, and Tender Perennials
- Halleck, L. F. (2019): Plant Parenting. Easy Ways to Make More Houseplants, Vegetables, and Flowers
- Kaltschmitt, M.; Hartmann, H.; Hofbauer, H. (2016): Energie aus Biomasse: Grundlagen, Techniken und Verfahren
- Lagatree, K. (2007): Keep It Together. 200+ Tips, Tricks, Lists, and Solutions for Everyday Life
- Liebig, J. V. (1855): Nachtrag zu den Grundsätzen der Agrikulturchemie usw.
- Pennisi, B. V. (2022): GROWING INDOOR PLANTS with Success
- Pettinelli, D. (2020): Fertilizing Houseplants
- Smith, R.; Laschkewitsch, B. (2004): Houseplants: Their Selection, Care and Impact on Our Lives
- UConn Home and Garden Education Center (Hrsg.) (2016): Houseplant Fertilization