Düngen ist ein essentieller Bestandteil der Pflanzenpflege, besonders bei Zimmerpflanzen, da sie in einem kontrollierten Umfeld wachsen. Hier bietet das Düngen mit Hausmitteln eine effektive, umweltfreundliche und kostengünstige Alternative zu kommerziellen Düngern. So wird nicht nur Geld gespart, sondern auch die Umwelt geschont, da auf chemische Produkte verzichtet wird. Außerdem kann man mit den richtigen Hausmitteln den Mangel an Stickstoff, Kalium und anderen Nährstoffen entgegenwirken.
Inhalt
- Hausmittel als Dünger auf einen Blick
- Hausmittel vs. Kommerzielle Dünger (Umweltauswirkungen)
- Kaffeesatz: Ein Klassiker im Einsatz
- Bananenschalen: Hausmittel bei Kaliummangel
- Eierschalen: Kalziumreiches Wundermittel
- Aquarienwasser: Ein unerwarteter Dünger
- Kartoffelschalen als Dünger: Vielfältige Nährstoffe für Pflanzen
- Weitere Hausmittel Dünger
- Zusammenfassung und Tipps für erfolgreiches Düngen mit Haumitteln
Hausmittel als Dünger auf einen Blick
Hausmittel |
Stickstoff (N) |
Phosphor (P) |
Kalium (K) |
Kaffeegrund |
Niedrig |
Mittel |
Niedrig |
Eierschalen |
Niedrig |
Mittel |
Niedrig |
Bananenschalen |
Mittel |
Mittel |
Hoch |
Kartoffelschalen |
Niedrig |
Niedrig |
Hoch |
Aquarienwasser |
Variabel |
Variabel |
Variabel |
Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K), die drei Hauptnährstoffe, die Pflanzen für ihr Wachstum benötigen. Welche andere Nährstoffe wichtig für Pflanzen sind, welche Funktionen die einzelnen Nährstoffe haben und wie zu Stickstoffmangel und co. erkennst erfährst du in unserem Beitrag über Nährstoffe.
Hinweise zur Anwendung von Hausmitteln:
- Kaffeesatz: Ideal für Pflanzen, die einen sauren Boden und einen hohen Stickstoffbedarf haben, wie Tomaten, Rosen und Azaleen.
- Eierschalen: Besonders nützlich für Pflanzen, die viel Kalzium benötigen, wie Tomaten und Paprika, um Probleme wie Blütenendfäule zu vermeiden.
- Bananenschalen: Ideal für die Düngung von blühenden Pflanzen und Obstbäumen, die von einem hohen Kaliumgehalt profitieren.
- Kartoffelschalen: Effektiv für Pflanzen, die einen erhöhten Kaliumbedarf haben, wie beispielsweise Wurzelgemüse und Blühpflanzen..
- Aquarienwasser: Geeignet für eine breite Palette von Pflanzen, insbesondere für solche, die einen regelmäßigen Bedarf an Stickstoff haben, wie Zimmerpflanzen und Blattgemüse.
Weiter unten findest du Details zu jedem Hausmittel.
Umweltauswirkungen und CO2-Bilanz: Hausmittel vs. kommerzielle Düngemittel
Der Einsatz von Hausmitteln als Dünger für Pflanzen spielt eine entscheidende Rolle bei der Verringerung der CO2-Bilanz und trägt zu einer nachhaltigeren Umwelt bei. Hausmittel wie Kaffeesatz, Eierschalen und Bananenschalen sind Produkte, die sonst als Abfall enden würden. Ihre Wiederverwendung als Dünger reduziert den Abfall, der auf Deponien landet, und verringert damit indirekt die mit der Abfallentsorgung und -verarbeitung verbundenen CO2-Emissionen.
Im Gegensatz dazu ist die Produktion kommerzieller Düngemittel energieintensiv und trägt signifikant zum Ausstoß von Treibhausgasen bei. Die Herstellung, Verpackung und der Transport dieser Produkte erfordern den Einsatz fossiler Brennstoffe, was die CO2-Bilanz erhöht. Zudem kann die Übernutzung von chemischen Düngern zu einer erhöhten CO2-Freisetzung aus dem Boden führen, indem sie die Bodenstruktur und die Fähigkeit des Bodens, CO2 zu binden, beeinträchtigen.
Die Verwendung von Hausmitteln fördert zudem die Bodengesundheit und unterstützt die natürliche CO2-Speicherung im Boden durch die Förderung von Humus und nützlichen Mikroorganismen. Dies steht im Kontrast zu vielen chemischen Düngern, die langfristig die Bodenqualität und damit das Potenzial zur CO2-Speicherung im Boden verringern können.
Kaffeesatz: das klassische Hausmittel zum Düngen
Kaffeesatz ist ein hervorragendes Beispiel für die effektive Verwendung von Küchenabfällen als Dünger, da er wichtige Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor und Kalium enthält. Diese sind jedoch in organisch gebundener Form enthalten und müssen durch Mikroorganismen im Boden in eine für Pflanzen verfügbare Form umgewandelt werden.
Um Kaffeesatz als Dünger zu verwenden, sollte er zunächst getrocknet werden, um Schimmelbildung zu vermeiden. Wir empfehlen, eine leicht bodendeckende Schicht von getrockneten Kaffeesatz direkt auf die Erdoberfläche aufzutragen und anschließend leicht einzuarbeiten. Dies sollte aber nicht mehr als 5 % des Erdvolumens ausmachen. Eine regelmäßige Anwendung von etwa einmal pro Monat ist in der Regel ausreichend. Diese Menge ist für die meisten Pflanzenarten und Bodenbeschaffenheiten geeignet. Eine stärkere Dosierung kann den Boden übersäuern.
Kaffeesatz eignet sich besonders gut für säureliebende Pflanzen wie Azaleen, Rhododendren und Hortensien. Diese Pflanzen profitieren von der leichten Säure, die der Kaffeegrund in den Boden bringt.
Neben der Stickstoffzufuhr verbessert Kaffeesatz auch die Bodenstruktur. Er fördert die Belüftung des Bodens und die Wasserhaltung, was besonders für lehmige oder dichte Böden vorteilhaft ist.
Bananenschalen: Hausmittel bei Kaliummangel
Bananenschalen sind ein wertvolles, oft übersehenes Hausmittel zur Düngung, das insbesondere durch seinen hohen Kaliumgehalt besticht. Kalium ist ein Makronährstoff, der eine entscheidende Rolle in vielen Pflanzenprozessen spielt, einschließlich der Wasserregulation, der Blütenbildung und der allgemeinen Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Stressfaktoren.
Um Bananenschalen als Dünger zu verwenden, gibt es verschiedene Methoden. Eine gängige Methode ist das Zerkleinern der Schalen und das direkte Einarbeiten in die Erde. Dies fördert die langsame Freisetzung von Kalium und anderen Nährstoffen. Eine andere Möglichkeit ist, die Schalen in Wasser einzuweichen und diesen Auszug als flüssigen Dünger zu verwenden. Hierbei sollte das Wasser einige Tage stehen gelassen werden, damit sich die Nährstoffe aus den Schalen lösen können.
Beim Einsatz von Bananenschalen als Dünger ist es wichtig, einige Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Zu viel Feuchtigkeit kann zur Schimmelbildung führen, besonders wenn die Schalen nicht ausreichend zerkleinert oder zu dicht an der Pflanze platziert werden. Ebenso können Bananenschalen Ungeziefer anlocken, wenn sie offen auf dem Boden liegen. Es ist daher ratsam, die Schalen gut in die Erde einzuarbeiten oder sie vor der Anwendung zu trocknen.
Eierschalen: Kalziumreiches Wundermittel
Eierschalen sind ein unterschätztes, aber hochwirksames Mittel zur Düngung von Pflanzen, insbesondere wenn es um die Versorgung mit Kalzium geht. Kalzium ist für Pflanzen essentiell, da es eine Schlüsselrolle im Zellwachstum und bei der Stärkung der Pflanzenstruktur spielt. Ein Mangel an Kalzium kann zu Wachstumsstörungen, brüchigen Stängeln und anderen Entwicklungsproblemen führen.
Um Eierschalen als Dünger vorzubereiten, sollten sie zunächst gründlich gereinigt und dann getrocknet werden, um jegliche organische Reste zu entfernen. Nach dem Trocknen werden die Schalen zu einem feinen Pulver gemahlen. Dieses Pulver kann dann direkt in die Erde eingearbeitet werden, um den Pflanzen eine kontinuierliche Kalziumquelle zu bieten. Alternativ kann man einen “Eierschalendünger-Tee” herstellen, indem man das Pulver in Wasser einweicht und diesen Tee zur Bewässerung der Pflanzen verwendet.
Bei der Lagerung von gemahlenen Eierschalen ist darauf zu achten, dass sie trocken und in einem luftdichten Behälter aufbewahrt werden. So bleibt der Dünger über längere Zeit haltbar und effektiv. Eierschalendünger eignet sich besonders bei Pflanzen, die Anzeichen eines Kalziummangels zeigen, wie zum Beispiel langsames Wachstum, schwache oder brüchige Stängel.
Aquarienwasser: Ein unerwarteter Hausmittel zum Düngen
Aquarienwasser erweist sich als ein unerwartet nützliches Hausmittel zur Düngung von Zimmerpflanzen. Dieses Wasser ist reich an Nährstoffen, die aus Fischexkrementen und Futterresten stammen, und bietet daher einen natürlichen Dünger, der reich an Stickstoff, Phosphor und Kalium ist. Diese Nährstoffe sind essenziell für das gesunde Wachstum von Pflanzen, da sie die Entwicklung von Wurzeln, Blüten und Früchten unterstützen und die allgemeine Vitalität der Pflanze fördern.
Bei der Verwendung von Aquarienwasser als Pflanzendünger ist es wichtig, sicherzustellen, dass das Wasser keine chemischen Zusätze oder Medikamente enthält, die Pflanzen schädigen können. Aquarienwasser eignet sich besonders gut für Pflanzen, die einen hohen Bedarf an Stickstoff haben, wie beispielsweise Blattgemüse und kräftige Grünpflanzen. Es kann sowohl als Gießwasser als auch als Blattspray verwendet werden, wobei letzteres besonders effektiv ist, um Nährstoffe direkt über die Blätter aufzunehmen.
Kartoffelschalen als Dünger: Vielfältige Nährstoffe für Pflanzen
Die Verwendung von Kartoffelschalen als Dünger ist eine effektive und umweltfreundliche Methode, um den Nährstoffgehalt des Bodens zu verbessern. Kartoffelschalen sind reich an Kalium, einem essentiellen Nährstoff für das Wachstum und die Gesundheit von Pflanzen. Kalium spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Wasserhaushalts in Pflanzenzellen und unterstützt zahlreiche Enzymaktivitäten.
Neben Kalium enthalten Kartoffelschalen auch geringere Mengen an Stickstoff und Phosphor, die ebenfalls für das Pflanzenwachstum wichtig sind. Stickstoff fördert das Blattwachstum, während Phosphor eine entscheidende Rolle in der Energieübertragung und bei der Blütenbildung spielt.
Für die Düngung empfiehlt es sich, die Kartoffelschalen zu kompostieren. Der Kompostierungsprozess erleichtert die Zersetzung der Schalen und beschleunigt die Freisetzung der Nährstoffe. Die Schalen sollten klein geschnitten oder zerkleinert werden, um die Kompostierung zu beschleunigen. Der resultierende Kompost kann dann als Mulch um die Pflanzen herum verteilt oder in den Boden eingearbeitet werden. Dies verbessert nicht nur die Nährstoffversorgung der Pflanzen, sondern fördert auch die Bodenstruktur und das Bodenleben.
Weitere Hausmittel zur Düngung
Neben den sehr bekannten und schon genannten Hausmittel gibt es auch viele weitere natürliche Mittel, die sich zur Düngung eignen.
Unter den Früchten sind vor allem die Schalen der Zitrusfrüchte sehr gute Hausmittel der Düngung. Trocknet und zerkleinert man diese, dann sind sie nicht nur eine großartige Quelle für Stickstoff, sondern regen auch mikrobielles Leben im Boden an.
Für weiteren Dünger aus Pflanzen kann auch die Rinde verschiedener Bäume herangezogen werden. Sie ist reich an Kalium und vielen Mikronährstoffen. Allerdings sollte nicht ausschließlich mit Rinde gedüngt werden, da in Rinde auch oft wachstumshemmende Gerbstoffe enthalten sind und einige Nährstoffe kaum oder gar nicht vorkommen.
Nicht zu empfehlen sind Vogelkot und Milch als Dünger. Diese können zu unangenehmen Gerüchen und Keimbildung an der Pflanze führen.
Zusammenfassung und Tipps für erfolgreiches Düngen mit Haumitteln
Das Düngen mit Hausmitteln ist eine effektive und umweltfreundliche Methode, um Zimmerpflanzen mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Produkte wie Kaffeesatz, Eierschalen, Bananenschalen, Kartoffelschalen und Aquarienwasser bieten eine Reihe von Vorteilen: Sie sind kostengünstig, leicht verfügbar und tragen zu einer nachhaltigen Pflanzenpflege bei. Jedes dieser Hausmittel liefert spezifische Nährstoffe, die für das Wachstum und die Gesundheit der Pflanzen wichtig sind.
Es ist jedoch entscheidend, die Reaktion der Pflanzen auf diese natürlichen Düngemittel zu beobachten und eine Überdüngung zu vermeiden. Zu viele Nährstoffe können genauso schädlich sein wie zu wenige. Symptome einer Überdüngung können verblassende Blätter, ein verlangsamtes Wachstum oder sogar das Absterben der Pflanze sein. Um dies zu vermeiden, sollte die Düngung in moderaten Mengen und in regelmäßigen Abständen erfolgen.
Des Weiteren ist es wichtig, die spezifischen Bedürfnisse jeder Pflanzenart zu berücksichtigen. Nicht alle Pflanzen reagieren gleich auf bestimmte Hausmittel. Während einige Pflanzen säureliebend sind und gut auf Kaffeesatz ansprechen, benötigen andere Pflanzen mehr Kalzium oder Kalium, für die Eierschalen oder Bananenschalen geeignet sind.
Die Verwendung von Hausmitteln zum Düngen ist ein kleiner, aber bedeutender Schritt in Richtung eines nachhaltigeren Umgangs mit natürlichen Ressourcen. Es ermöglicht den Pflanzenliebhabern, ihre Abfälle sinnvoll zu verwerten und gleichzeitig ihre Pflanzen gesund und kräftig zu halten. Mit Sorgfalt und Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse der Pflanzen kann jeder diese einfachen, aber wirksamen Methoden erfolgreich anwenden.
Quellen
Ein besonderer Dank gilt den Experten von Pflanzen-verstehen für ihre fachliche Unterstützung bei der Recherche und Ausarbeitung dieses Beitrages.
Tomasz Ciesielczuk et al. (2017): Acute Toxicity of Experimental Fertilizers Made of Spent Coffee Grounds
Ana Cervera-Mata et al. (2019): Spent coffee grounds improve the nutritional value in elements of lettuce (Lactuca sativa L.) and are an ecological alternative to inorganic fertilizers
Mayur Dattatray Khairnar/Sagar Sreekumar Nair (2019): STUDY ON EGGSHELL AND FRUIT PEELS AS A FERTILIZER
Mercy S, Mubsira Banu S, Jenifer I (2014): Application Of Different Fruit Peels Formulations As A Natural Fertilizer For Plant Growth
MEINKEN, E. & SCHARPF, H. C. (1988): Hohe verfügbare Kaliumgehalte in Rinden