5 Substratmischungen für 88 verschiedene Zimmerpflanzen (zum selbst machen)

12. Apr 2023

Wir haben uns 88 verschiedene Zimmerpflanzenarten genau angeschaut, um anhand ihrer Herkunft, Familie, Gattung und Ansprüchen 5 große Untergliederungen herauszuarbeiten, die du nutzen kannst, um eine optimale Substratmischung selbst herstellen zu können. Bestimmend für die Bestandteile sind unter anderem pH-Wert, Nährstoff- und Humusbedarf sowie Wasserbedarf und Durchlüftung. Jede Gruppierung enthält eine Liste mit dazugehörigen Pflanzen und eine Anleitung für die Mischung eines passenden Substrates.
Dieser Beitrag ist der dritte und finale Teil unserer Substratreihe. Im ersten Teil beschäftigen wir uns mit grundlegenden Substrateigenschaften wie Substratzusammensetzung, Substratverdichtung und die optimale Temperatur des Substrates. Im zweiten Teil nehmen wir 15 verschiedene Substratbestandteile und ihre Eigenschaften genau unter die Lupe, um sie dann in diesem Beitrag perfekt zu einem geeigneten Substrat zusammenführen zu können.

Inhalt

  1. Das Trockenpflanzen Substrat
  2. Das Allrounder Substrat
  3. Das Blütensubstrat (epiphyt/terrestisch)
  4. Das Spezialblatt-Substrat

Das Trockenpflanzen Substrat

sukkulenten substrat

Geeignet für: Aloe Vera (Aloe Vera), Amaryllis (Hippeastrum-Vittattum), Bauernkaktus (Echinopsis-Hybriden), Bischofsmütze (Astrophytum myriostigma), Blaue Palmlilie (Yucca rostrata), Bogenhanf (Sanseviera trifasciata), Ceylon Bogenhanf (Sanseviera zeylanica), Echeverie (Echeveria agavoides), Elefantenfuß (Beaucarnea recurvata), Elefantenohr II(Kalanchoe beharensis), Geldbaum (Crassula ovata), Kaktusfeige (Opuntia ficus indica), Keulenkaktus (Coryphanta clavata), Korallenkaktus (Rhipsalis baccifera), Masons Bogenhanf (Sanseviera Masoniana), Rutenkaktus (Rhipsalis cereuscula), Säulenkaktus (Cereus peruvianus), Schlangen Fetthenne (Sedum morganianum), Schwiegermuttersitz (Echinocactus grusonii), Spiral Aloe (Aloe polyphylla), Tiger Aloe (Aloe variegata), Zwergpalme (Chamaerops humilis)

Kakteen, Dickblattgewächse und Grasbaumgewächse (Aloen) haben alle gemeinsam, dass sie sich an trockene Umgebungen angepasst haben. Oftmals hört man auch den Begriff „Sukkulente Pflanzen“, was übersetzt so viel heißt wie saftreiche Pflanzen. Nicht ohne Grund, denn sie können in ihren Blättern einiges an Wasser speichern, um in trockenen Zeiten gut über die Runden zu kommen. Sukkulente Pflanzen können sich sehr stark voneinander unterscheiden und sind in sehr vielen Pflanzenfamilien und Gattungen vertreten. Während Kakteen die bekanntesten Sukkulenten sind, zählen z.B. auch Drachenbäume zu den Sukkulenten (für Drachenbäume ist das Allrounder Substrat trotzdem am besten geeignet).
Wir schauen uns als erstes eine Substratmischung für die wirklich „trockenen“ Pflanzen an.
Die "Trockenpflanzen" benötigen einen neutralen bis leicht sauren Boden, der eher humusarm ist, aber gleichzeitig die Pflanzen mit Nährstoffen versorgen kann. Darüber hinaus sollte das Substrat zwar etwas Wasser halten können aber über eine gute Wasser- und Luftführung aufweisen, da sie in ihren natürlichen Verbreitungsgebieten schließlich auch eher trockene Umgebungen gewohnt sind.

Komponenten (mehr Infos)

Anteil

Quarzsand

40%

Perlite

30%

Bims

20%

Rindenhumus

10%

Die Trockenpflanzen sind bis auf wenige Ausnahmen sehr kalktolerant oder sogar kalkliebend und du musst dir daher beim Gießen mit Leitungswasser keine weiteren Gedanken machen. Es reicht wenn du diese Pflanzen selten gießt und das Substrat vollständig zwischen den Gießgängen austrocknen lässt.

Das Allrounder-Pflanzen Substrat

allrounder zimmerpflanzen substrat

Geeignet für: Autralische Kastanie (Castanospermum australe), Baumstrelitzie (Strelitzia Nicolai), Birkenfeige (Ficus benjamina), Dieffenbachie (Dieffenbachia maculata), Duftender Drachenbaum (Dracaena fragrans), Efeutute (Epipremnum pinnatum), Einblatt (Spathiphyllum wallisii), Federspargel (Asparagus setaceus)Fensterblatt (Monstera Deliciosa), Gefleckte Efeutute (Scindapsus pictus), Geigenfeige (Ficus lyrata)Grünlilie (Chlorophytum comosum), Gummibaum (Ficus elastica), Herzblättriger Philodendron (Philodendron cordatum), Kanarischer Drachenbaum (Dracaena Draco) , Kanonierblume (Pilea glauca), Kroton (Codiaeum variegatum), Purpurtute (Syngonium podophyllum), Regenschirmbaum (Schefflera actinophylla), Riesen-Palmlilie (Yucca elephantipes), Roter Frangipani (Plumeria rubra), Schwarze Glücksfeder (Zamioculcas zamiifolia), Spitzblume (Ardisia crenata), Strahlenaralie (Schefflera aboricola), Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima), Zickzackstrauch (Corokia cotoneaster), Zimmertanne (Araucaria heterophylla)

Hauptsächlich Aronstabgewächse aber auch einige Aralien-, Wolfsmilch- oder Maulbeergewächse sind echte Zimmerpflanzen-Klassiker und gehören in diese Kategorie.
Ein Großteil ist heimisch in tropischen Gebieten mit zumeist humusreichen Böden. Außerdem brauchen die Pflanzen dieser Kategorie einen Boden der Wasser gut aufnehmen kann, allerdings auch eine gute Drainage aufweist, damit die Pflanzen keine nassen Füße bekommen. Außerdem benötigen die "Allrounder" auch einen neutralen bis leicht sauren pH-Wert im Boden. 

Komponenten (mehr Infos)

Anteil

Kokosfasern

40%

Pinienrinde

20%

Rindenhumus

10%

Komposterde/Wurmhumus

10%

Perlite

20%

Gießen kannst du diese Gruppe von Pflanzen auch mit (kalkhaltigem) Leitungswasser, du kannst jedoch mit etwas Regenwasser für einen Ausgleich sorgen.

Das Blüten-Pflanzen Substrat

Blütenpflanzen Substrat

a) für Epiphyten (Aufsitzerpflanzen)

Geeignet für: Dendrobium Orchidee (Dendrobium nobile), Flamingoblume (Anthurie), Frauenhaarfarn (Adiantum raddianum), Guzmania (Guzmania-Hybriden), Lanzenrosette (Aechmea fasciata), Nachtfalterorchidee (Phalaenopsis), Seltener Baumfreund (Philodendron verrucosum), Vanda Orchidee (Vanda), Vrisea (Vrisea-Hybriden), Zygoptelaum Orchidee (Zygopetalum-Hybriden)

Orchideen und Bromeliengewächse wachsen oft epiphytisch. Das heißt sie sind Aufsitzerpflanzen und nutzen andere Pflanzen, um sich an ihnen festzuhalten. Nährstoffe und Wasser nehmen sie dann teilweise mithilfe von ihren Luftwurzeln aus der Umgebung über Regen oder die Luftfeuchtigkeit auf. Die Wurzeln der Nachtfalterorchidee (Phalaenopsis) enthalten sogar Chlorophyll und können sich dementsprechend mit an der Fotosynthese beteiligen. Bromelien wie zum Beispiel verschiedene Guzmania Arten bilden mit ihren Laubblättern einen Kelch, um Wasser und Nährstoffe zu sammeln. Beides deutet darauf hin, dass die Substratmischung sehr luftig und locker sein sollte und dass das Wasser außerordentlich gut und einfach durch das Substrat fließen kann.
Darüber hinaus sind die "Blühenden" ein saures Milieu gewöhnt, was bei der Substratmischung unbedingt beachtet werden sollte.

Einige Bromelien bilden mit ihrem Kelch ein eigenes Ökosystem aus. In dem gesammelten Wasser siedeln sich viele Lebewesen an, die der Pflanze später als Nährstoffe zur Verfügung stehen können.

Die folgende Substratmischung ist speziell für epiphytisch wachsende Pflanzen gedacht.

Komponenten (mehr Infos)

Anteil

Pinienrinde

40%

Sphagnum Moos

20%

Perlite

40%

b) für terrestrische (im Boden wachsende Pflanzen)

Geeignet für: Goldtüpfelfarn/Blaufarn (Phlebodium aureum), Elefeantenohr (Alocasia macrorrhizos), Gardenie (Gardenia jasminoides), Gloriosa (Gloriosa Superba), Kaffeepflanze (coffea arabica), Katzengras (Cyperus zumula), Kobralilie (Darlingtonia californica), Manuka Südseemyrte (Leptospermum scoparium), Pfeilblatt (Alocasia lowii), Schwertfarn (Nephrolepsis exaltata), Südseemyrte (Leptospermum scoparium), Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula), Zierananas (Ananas comosus)

Da es auch einige Arten der Bromelien und Orchideen gibt, die terrestrisch, also im Boden wachsen, wie zum Beispiel die Zierananas (Ananas comosus) oder Kahnorchideen (Cymbidium), muss die Substratmischung etwas angepasst werden, da bei diesen Arten Nährstoffe bevorzugt aus dem Boden aufgenommen werden, weshalb wir den Humus und Nährstoffanteil im Substrat erhöhen müssen. Gleichzeitig bleibt das saure Milieu und die hohe Durchlüftung bestehen.

Komponenten (mehr Infos)

Anteil

Pinienrinde

40%

Sphagnum Moos

20%

Komposterde/Wurmhumus

20%

Perlite

20%

Das Spezialblatt-Pflanzen Substrat

zimmerpflanzen substrat

Geeignet für: Zierbanane (Ensete ventricosum), Bergpalme (Chamaedorea elegans), Calathea orbifolia (Calathea orbifolia), Chinesische Hanfpalme (Trachycarpus fortunei), Costa Rica Korbmaranthe (Calathea warscewiczii), Fischschwanzpalme (Caryota mitis), Flügelfarn/kretischer Saumfarn (Pteris cretica), Forellenbegonie (Begonia maculata), Goldfruchtpalme (Dypsis lutescens), Kentiapalme (Howea forsteriana), Kokospalme (Cocos nucifera), Korbmarante (Calathea makoyana), Korbmaranthe II (Calathea orbifolia), Leoparden Korbmaranthe (Calathea leopardina), Nestfarn (Asplendium nidus), Pfeilwurz (Maranta leuconeura), Zebra Korbmarante (Calathea zebrina)

Abschließend stellen wir euch noch eine Substratmischung für, vereinfacht gesagt, Pflanzen mit interessanten Blättern vor. Darunter zählen besonders Pflanzen aus der Familie der Palmengewächse und Pfeilwurzgewächse.

Die Pflanzen aus dieser Kategorie fühlen sich in einem schwach sauren Milieu am wohlsten und benötigen ein humusreiches und eher nährstoffreiches Substrat. Außerdem sollte die Substratmischung dazu in der Lage sein Wasser gut aufzunehmen und die Feuchtigkeit im Substrat zu halten, ohne dabei Staunässe zu verursachen. 

Komponenten (mehr Infos)

Anteil

Kokosfasern

40%

Pinienrinde

10%

Komposterde/Wurmhumus

20%

Bims

10%

Perlite

20%

Fazit

Mit diesen Kategorien und den dazugehörigen Substratmischungen bist du gut aufgestellt, um dein eigenes Substrat zu mischen und hast eine gute Orientierung dafür, worauf es verschiedenen Pflanzen ankommt. Bei der Berechnung der Anteile und der Auswahl der Komponenten waren der pH-Wert sehr wichtig und darüber hinaus auch die Wasserkapazität, Luftkapazität und der Nährstoffgehalt.
Beachtet werden sollte, dass wir eine vereinfachte Berechnung des pH-Wertes über die gewichteten, durchschnittlichen Ph-Werte der einzelnen Komponenten vorgenommen haben. Diese Berechnung ist nicht präzise und berücksichtigt nicht die Pufferkapazität der einzelnen Bestandteile, die sich auf den finalen pH-Wert auswirkt (Pufferkapazität sorgt dafür, dass pH-Werte über längere Zeit konstant bleiben, selbst wenn pH-Wert senkende oder steigernde Stoffe beigemischt werden oder in das Substrat gelangen z.B. bei sehr kalkhaltigem Wasser). Außerdem spielt unter anderem auch die Wasserstoffionenkonzentration bei der Berechnung eine Rolle, was oftmals nur experimentell bestimmt werden kann.
Wir werden in Zukunft eigene Versuche zur genaueren pH-Wert Bestimmung anstellen und euch darüber berichten. Bis dahin können wir dir unseren Beitrag über pH-Werte für Zimmerpflanzen empfehlen, der dir einen guten Überblick über das Thema verschafft.

Deine Lieblings-Pflanze ist nicht dabei? Schreibe uns einen Kommentar mit ihrem Namen und wir ergänzen die Übersicht so bald wie möglich! :)

Kommentare (2)

Albert (Pflanzpaket)
Alexandra

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