Verbleichte Stellen auf den Blättern, verkümmerte Triebe, kleine schwarze Punkte und winzige längliche Tierchen – Thripse haben deine Pflanzen befallen. Wir helfen dir die sogenannten Gewittertierchen auf dem einfachsten Weg wieder loszuwerden. Außerdem erklären wir, wie man Thripse vermeiden kann und was sonst zu beachten ist.
Inhalt
- Thripse erkennen
- Thripse verstehen: Grundlagen und Lebensweise
- Durch Thripse übertragene Pflanzenkrankheiten
- Einen Thripsbefall mit diesen Tricks vorbeugen
- Thripse an Keimlingen
- Die besten Mittel zur Bekämpfung von Thripsen
- Nützlinge gegen Thripse einsetzen
- Thripse als Nutztiere
Thripse erkennen
Wenn deine Pflanzen befallen sind, tritt ein ähnliches Schadbild wie bei Spinnmilben auf: Befallene Blätter verblassen und tragen silbrige Punkte, die sich bei stärkerem Befall in großflächige verblasste, helle Stellen entwickeln. Nach längerem Befall welken die Blätter und fallen schließlich ab. Die Schädlinge sind schwer zu erkennen, da sie sich tagsüber in Ritzen verstecken und sehr klein sind. Sie sind schwarz, haben eine längliche Körperform, werden bis zu 3 mm lang und manche Arten tragen fransige Flügel.
Einfacher zu finden sind ihre kleinen schwarzen Kotballen, die häufig für kleine schwarze Eier auf den Blättern gehalten werden. Ein weiterer Indikator für Thripse sind verkümmerte und verkrüppelte Triebe und das Gefühl, dass die betroffene Pflanze nicht so recht wachsen möchte. Die Wachstumsverzögerungen treten auf, da Thripse ihre Eier bevorzugt in junge Triebe legen und diese dadurch schädigen. Schwerer zu bestimmen ist eine Thripsbefall übertragene Pflanzenkrankheit. Es lässt sich nur eine Erkrankung vermuten, wenn sich Blätter eigenartig färben oder verformen (siehe weiter unten).
Wenn eine der folgenden Pflanzen befallen ist, ist ein Thripsbefall wahrscheinlicher als bei anderen Zimmerpflanzen: Drachenbaum, Aralie, Flamingoblume, Ficus, Gummibaum Orchideen, Palmen, Farne, Ritterstern, Gloxinie, Palmen, Azaleen, Alpenveilchen, Keulenlilie oder Hibiskus.
Thripse verstehen: Grundlagen und Lebensweise
Thripse werden auch Fransenflügler, Blasenfüße oder Gewittertierchen genannt. Es gibt weltweit über 5000 verschiedene Arten, von denen manche räuberisch und andere pflanzenorientiert leben. Manche pflanzenorientierten Arten bedienen sich frei à la carte, während andere an spezielle Wirtspflanzen gebunden sind. Lokale Pflanzenschutzämter stufen in Deutschland 26 Arten als relevante Schädlinge ein. Beim Befall von Zimmerpflanzen können wir die Thripsart nochmal stark einschränken. Zimmerpflanzen werden am häufigsten von Drazänenthripsen (Parthenothrips dracaenae) und Blütenthripsen (Frankliniella occidentalis) befallen. Hinzu kommen seltener auf bestimmte Pflanzen spezialisierte Thripse: Orchideenthripse (Chaetanaphothrips orchidii), Langbinden-Gewächshausthripse (Hercinothrips femoralis), Gladiolenthripse (Taeniothrips simplex) oder „schwarze Fliegen“ (Heliothrips haemorrhoidalis). Die genaue Thripsart kann interessant sein, um mögliche übertragene Pflanzenkrankheiten zu bestimmen.
Thripse sind für Menschen ungefährlich, können allerdings stechen. Die Schädlinge werden von menschlichem Schweiß angezogen: Stechen die Thripse ist es also Zeit für eine Dusche ;)
Thripse sind lichtscheu und verweilen daher tagsüber eher an Blattunterseiten. Die meisten Thripsarten bevorzugen ein warmes und eher trockenes Klima, daher befallen sie Zimmerpflanzen vermehrt im Sommer oder wenn viel geheizt wird. Der Geschlechtsakt ist bei Thripsen schnell erledigt und dauert nur einige Sekunden oder maximal wenige Minuten. Nach der Paarung legen die Weibchen 20+ Eier in das Blattgewebe. Direkt nach dem Schlüpfen saugen die transparent - hellgrünen Larven Zellsaft aus der Pflanze. Es folgt nach kurzer Zeit eine Häutung zu einem zweiten Larvenstadium. Im Anschluss lässt sich die Larve auf den Boden fallen, vergräbt sich und entwickelt sich zu einer Vorpuppe. Aus dieser schlüpft nach wenigen Tagen ein erwachsener Thrips. Dieser Zyklus kann sich mehrmals pro Jahr wiederholen und richtet sich bei manchen Arten nach dem Blührythmus der Wirtspflanze.
Eine große Rolle bei der Entwicklung spielt auch die Innentemperatur. So konnte in Experimenten mit Blütenthripsen festgestellt werden, dass ihre vollständige Entwicklung bei 15° Celsius 33,7 Tage dauerte, während sie sich bei 30° Celsius auf 12,7 Tage beschleunigte. Ähnliche Reaktionen auf die Temperaturen wurden bei der Eiablage erfasst, wobei die meisten Eier bei 20 – 30 ° Celsius gelegt wurden. Weitere empirische Ergebnisse haben die stärksten Ausbreitungen von Thripsen im Freiland zwischen Juni und August festgestellt. Thripse steuern ihre Verbreitung dabei nur bedingt, da sie als Luftplankton von Windbewegungen mitunter hunderte Kilometer durch die Luft getragen werden, ohne die Richtung selbst zu beeinflussen.
Während sich (Hobby-)gärtner eher mit den Pflanzenschäden herumschlagen, sind wir bei unserer Recherche auch auf genervte Computernutzer gestoßen. Scheinbar kriechen Thripse recht häufig zwischen Trennfolie und Panel von Bildschirmen und verewigen sich dort zum Ärger des Computernutzers.
Durch Thripse übertragene Pflanzenkrankheiten
Thripse können als sogenannte Vektoren (Krankheitsüberträger) Viren auf deine Pflanzen übertragen und diese krank machen. Deine Pflanzen zeigen dann sehr unterschiedliche Symptome, die nicht unbedingt zu den oben beschriebenen Symptomen eines Thripsbefalls passen müssen. Daher ist es schwierig zu diagnostizieren, was das Problem ist. Wenn du an deiner Pflanze Thripse entdeckst und zusätzliche Symptome registrierst, die dich vor ein Rätsel stellen, dann empfehlen wir dir, unseren weiterführenden Artikel über durch Thripse übertragene Pflanzenkrankheiten zu lesen. Kurz zusammengefasst lässt sich sagen, dass es zurzeit 14 bekannte Thripsarten gibt, die verschiedene Krankheitserreger z.B. aus der Gruppe der Tospoviren übertragen können. Wenn du den Verdacht hast, dass deine Pflanze unter einer Virenkrankheit leidet, solltest du die betroffenen Stellen lieber abschneiden und entsorgen.
Einen Thripsbefall mit diesen Tricks vorbeugen
Um Thripse vorzubeugen, sollte man wissen, wie sie an deine Pflanzen gelangen. Eine Möglichkeit besteht darin, dass sie durch neue Zimmerpflanzen eingeschleppt werden. Daher lohnt es sich, neue Pflanzen auf einen Befall zu untersuchen und da der Befall anfangs schwer zu erkennen ist, die neue Pflanze einige Tage zu isolieren. Zum Beispiel kann man die Pflanze die ersten Tage auf den Balkon stellen.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass Thripslarven durch minderwertiges Substrat in die Wohnung kommen. Das Substrat kann für 4 Wochen geschlossen gelagert werden, so dass ein Großteil der Larven verhungert. Alternativ kann das Substrat im Ofen für 30 Minuten bei 150 grad sterilisiert werden.
Bohnenkraut und Kamille können als Schutzpflanzen zwischen deine Zimmerpflanzen gestellt werden und damit einen Thripsbefall unwahrscheinlicher machen, da Thripse die beiden Pflanzen nicht mögen.
Auch sind andere Wege der Übertragung denkbar. So könnten Thripse an windigen Tagen als Luftplankton durch das Fenster getragen werden oder selbstständig durch offene Fenster in die Wohnung gelangen. Allgemein lässt sich jedoch sagen, dass gesunde Pflanzen wesentlich seltener befallen werden als angeschlagene Pflanzen. In unserem Anzuchtsets verraten wir dir übrigens Tricks, damit du für deine Pflanzen immer Optimalbedingungen schaffst und diese somit gesund halten kannst.
Weiterhin fühlen sich Thripse besonders bei warmen Temperaturen und trockener Luft wohl. Vorbeugend kannst du im Sommer und wenn du heizt deine Pflanzen häufiger besprühen und eine Tasse mit Wasser auf die Heizung stellen, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Thripse werden besonders von der Farbe blau angezogen. Wenn du ein paar Blautafeln in deine Wohnung stellst, kannst du ohne großen Aufwand überwachen, ob die Tierchen in deine Wohnung gelangt sind.
Thripse an Keimlingen
Hast du die Vermutung, dass an deinen (Zimmerpflanzen)-Keimlingen Thripse sein könnten? Dann kannst du deine Keimlinge in der Regel noch gut retten. Aus Samen gezogene Zimmerpflanzen sind resistenter gegen Schädlinge und können den Thripsen daher lange Zeit trotzen. Trotzdem solltest du, sobald du die Schädlinge siehst beginnen zu handeln. Da der Befall bei Keimlingen meisten noch überschaubar ist, kannst du damit beginnen die Thripse händisch abzulesen und die Entwicklung zu beobachten. Das Ablesen kann bereits helfen einen kleinen Befall unter Kontrolle zu bringen. Wenn die Thripse trotz Absammelns mehr werden, solltest du zum nächsten Bekämpfungsschritt fortschreiten:
Die besten Hausmittel zur Bekämpfung von Thripsen
Sobald du einen Thripsbefall deiner Pflanzen registrierst, solltest du handeln, um eine Verbreitung auf deine restlichen Pflanzen zu verhindern. Eine erste Bekämpfung mit Hausmitteln lässt sich recht einfach umsetzen. Dafür empfehlen wir eine kräftige Dusche für deine Pflanze, um schon einmal auf einfachem Wege viele Thripse loszuwerden. Nach deiner Dusche solltest du einen Standort für die Pflanze wählen, der möglichst verhindert, dass die Thripse auf deine anderen Pflanzen überwandern. Denk daran, dass Thripse fliegen können. Nach dieser ersten Hilfe kannst du entscheiden, welchen Weg du zur weiteren Bekämpfung einschlägst:
Spezialdusche mit natürlichen Pestizide
Mit einer selbst gemischten Duschbehandlung lassen sich Thripse sehr effizient bekämpfen. Dafür suchst du dir eines der folgenden Rezepte aus, mischst eine Lösung und sprühst die betroffene Pflanze damit gründlich ab (dafür kannst du einen Besprayer verwenden). Diesen "Duschgang" wiederholst du mindestens 3x nach jeweils 3-4 Tagen. Dusche lieber einmal zu viel als zu wenig, damit du sicher bist, dass alle Thripse abgetötet wurden (Thripslarven befinden sich auch im Substrat, daher muss der Vorgang wiederholt werden). Je nach der Größe deiner Pflanze kannst du die gemischte Menge natürlich anpassen. Die hier angegebene Menge ist unsere Empfehlung für einen ca. 20cm hohen Monstera Keimling.
Seifenlauge
- 150ml Wasser
- 3g Schmierseife
Brennnessel-Knoblauch-Sud
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150ml Wasser
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50g Brennnesseln
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10g gepresster Knoblauch
12 Stunden ziehen lassen, Blätter und andere feste Bestandteile herausfiltern
Olivenöl-Spülmittel-Lösung
- 1 Liter Wasser
- 2 Esslöffel Olivenöl
- 2 Tropfen Spülmittel
Neemöl Lösung
- 1 Liter Wasser
- 2-3 ml Neemöl
Weitere Informationen zu natürlichen Pestiziden für Zimmerpflanzen findest du in diesem Beitrag.
Manche Pflanzen reagieren empfindlicher auf bestimmte Hausmittel. Wenn du das Gefühl hast, dass deine Pflanze auf eine bestimmte Methode „allergisch“ reagiert, dann beende die Behandlung sofort und probiere es mit einem anderen Ansatz.
Es lassen sich auch fertige Mittel zum Besprühen/Abduschen kaufen. Umweltfreundliche Mittel werden aus Rapsöl und Natur-Pyrethrum (zum Beispiel Spruzit AF Schädlingsfrei) oder auf Basis von Orangenöl (PREV-AM) angeboten. Allerdings empfehlen wir eigene Mischungen, da diese ähnlich gut wirken und kein neuer Verpackungsmüll anfällt.
Nützlinge gegen Thripse
In den letzten Jahren hat sich die „biologische Kriegsführung“ gegen Schädlinge immer mehr etabliert. Damit ist der gezielte Einsatz von Fressfeinden gemeint, die das Schädlingsproblem für dich lösen und weder dir noch deiner Pflanze schaden. Die natürlichen Feinde von Thripsen sind Marienkäfer, Blattwanzen, Ameisen, Spinnen, Schwebefliegen, Raubmilben, Erzfliegen und Florfliegen-Larven.
Speziell gegen Thripse und für den Einsatz an Zimmerpflanzen sind die folgenden Helferchen zu kaufen:
AC Raubmilben (Amblyseiulus cucumeris)
Bei leichtem Befall können AC Raubmilben Thripsen den Garaus machen: Sie jagen und fressen die Jungtiere. Allerdings meiden sie ausgewachsene Thripse, da diese sich gut verteidigen können.
Florfliegen
Die Larven der Florliegen, im Volksmund auch als Blattlauslöwen bekannt, verschlingen alle Arten von Schädlingen. Sie machen im Substrat Jagd auf die Larven der Thripse. Auch Florfliegen jagen ausgewachsene Thripse nicht. Ihr Vorteil besteht in ihrer Anspruchslosigkeit: weder bei der Temperatur noch bei der Luftfeuchtigkeit müssen spezielle Bedingungen beachtet werden. Nach 2-3 Wochen verpuppen sich die Larven und erwachsene Florfliegen schlüpfen. Sie suchen ihren Weg ins Freie oder sterben in der Wohnung ab.
Nematoden SF (Steinernema feltiae)
Nematoden sind parasitäre Fadenwürmer, die im Substrat leben. Sie werden in Form eines Gels oder Pulvers in das Substrat gebracht und befallen die in der Erde hausenden Puppen der Thripse. Beim Befall geben Sie Bakterien ab, die dabei helfen den Schädling zu töten und zu zersetzen. Ihr Einsatz ist ab 12° Celsius Bodentemperatur möglich und sehr unkompliziert und effizient.
Erzwespen
Zurzeit werden Erzwespen (Eulophidae) als auf Thripse spezialisierte Parasiten untersucht und sie wurden bereits in Studien als zu Bekämpfung geeignet erklärt. Sie sind zurzeit allerdings noch nicht als Schädlingsbekämpfung zum Einsatz gekommen. Wir updaten diesen Artikel, sobald es mehr über den Einsatz von Erdwespen zu erfahren gibt.
Weitere Nützlinge werden in der Landwirtschaft eingesetzt, eignen sich aufgrund ihrer komplizierten Handhabung allerdings nicht bei Zimmerpflanzen.
Thripse als Nützlinge
Jedes Lebewesen hat seine Berechtigung und einen Platz im Ökosystem. Auch Thripse richten nicht nur Schaden an. Thripse sind:
- wichtige Bestäuber z.B. für Palmfarne und Besenheide
- Nützlinge zur biologischen Schädlingsbekämpfung, z.B. Franklinothrips vespiformis zum Schutz vor anderen Thripsarten, Blattläusen und Milben.
- Helfer beim Abbau von Totholz und verschiedenen Pilzarten
- Wetterindikatortiere: Sie erscheinen gehäuft bei schwülem Wetter auf und kündigen Gewitter an
Kommentare (2)
Liebe Vanessa,
vielen Dank für deinen Kommentar! Eine Tüte kann durchaus helfen, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Allerdings kann dies auch schnell zu Schimmelbildung führen. Diese Maßnahme sollte daher nur vorübergehend für einige Tage genutzt werden. Achte außerdem auf eine regelmäßige Luftzufuhr.
Hallo,
Hilft es auch, über die Pflanzen eine Tüte zu stülpen, um die Luftfeuchtigkeit darunter zu erhöhen? Falls ja, wie lange sollte die Tüte draufbleiben?
Danke.