In diesem Artikel erfährst du alles über den Lichtbedarf deiner Zimmerpflanzen. Wir zeigen euch, wie ihr die richtige Lichtintensität sicherstellt, welche Zimmerpflanzen wenig Lichtbedarf haben und woran ihr erkennt, ob eure Pflanzen zu viel oder zu wenig Licht bekommen.
Inhalt
- Was der Lichtbedarf deiner Zimmerpflanzen mit ihrem Wohlergehen zu tun hat
- Zimmerpflanzen mit geringem Lichtbedarf
- Zimmerpflanzen mit hohem Lichtbedarf
- Wie viel Lux brauchen Pflanzen? – Eine Übersicht
- Woran du erkennen kannst, dass deine Zimmerpflanzen zu wenig Licht bekommen
- Anzeichen für zu viel Licht
- Die Lichtintensität (Lux) bestimmen
Was der Lichtbedarf deiner Zimmerpflanzen mit ihrem Wohlergehen zu tun hat
Ohne Licht kann keine Pflanze langfristig überleben. Zimmerpflanzen brauchen das Licht für ihren Stoffwechselprozess, auch Photosynthese genannt. Erhalten sie kein Licht, können sie keine anderen Nährstoffe, Wasser oder Kohlenstoffdioxid in nutzbare Energie umwandeln und gehen irgendwann ein. Hier ist zum einen die Lichtfarbe (Wellenlänge) für Pflanzen von Bedeutung. Dies wird ausführlich in unserem ersten Lichtbeitrag thematisiert. Daneben ist die Lichtintensität beziehungsweise die Dauer, welche die Pflanzen dieser im Tagesverlauf ausgesetzt werden, für die Wuchsform und Blütenbildung der Pflanzen mitverantwortlich. Wenn du also daran interessiert bist, dass deine Pflanzen nicht nur überleben, sondern sich auch gut entwickeln bzw. Blüten ausbilden, solltest du den Artikel weiterlesen und gegebenenfalls die Lichtbedingungen deiner Pflanzenstandorte prüfen und anpassen.
Die Lichtintensität oder Lichtleistung gibt Aufschluss darüber, wie viel des Lichts (Lumen) einer Lichtquelle auf die Fläche von einem Quadratmeter fällt und wird in Lux angegeben.
An einem hellen Sommertag kann die Lichtleistung der Sonne zur Mittagszeit bis zu 130.000 Lux betragen. Im Schatten oder an bedeckten Wintertagen variiert die Lichtintensität hingegen zwischen 3.500 und 6.000 Lux. Doch wie viel Lux brauchen Pflanzen? Generell liegt der Lichtbedarf der meisten Zimmerpflanzen bei einer Lichtintensität von mindestens 500 bis 1000 Lux. Für optimales Wachstum und eine gesunde Entwicklung ist der Lichtbedarf jedoch je nach Art bis zu 12.000 Lux. Wie alle anderen Lebewesen haben Pflanzen den Drang zu überleben und sind daher auch in der Lage, mit weniger optimalen Lichtbedingungen auszukommen. Weiter unten im Artikel erfährst du, welche Anzeichen für einen Lichtmangel bzw. eine Überversorgung an Licht sprechen.
Zimmerpflanzen mit geringem Lichtbedarf
Zimmerpflanzen mit geringem Lichtbedarf, auch Schattenpflanzen und Halbschattenpflanzen können auch mit sehr wenig Licht auskommen. In der Natur wachsen sie oft unter Bäumen, die das meiste Licht für sich selbst beanspruchen und nur wenig Licht in Bodennähe zulassen. Diese Pflanzen mit geringem Lichtbedarf haben oft großes dunkelgrünes Blattwerk und blühen in der Regel weniger üppig. Sie benötigen auch weniger Wasser, da die Verdunstungsgefahr geringer ist. Beliebte Zimmerpflanzen in dieser Kategorie sind zum Beispiel Schwertfarn, Efeutute, Philodendron, Monstera, Bogenhanf, Yucca-Palme und die Korbmarante. Diese Arten können sich auch bei einer Lichtintensität von ca. 1000 Lux gut entwickeln. Gute Standorte für Pflanzen dieser Kategorie sind Plätze in der Nähe von Fenstern mit nördlicher Ausrichtung, an denen die Sonneneinstrahlung maximal 5 Stunden pro Tag beträgt. Du kannst diese Pflanzen auch in Räumen mit nach Süden oder Osten ausgerichteten Fenstern platzieren. Achte jedoch darauf, dass sie etwa 2-3 Meter vom Fenster entfernt stehen und möglichst wenig bis gar keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Zu dieser Kategorie zählt auch der kanarische Drachenbaum, den ihr hier bei uns im Pflanzpaket Online-Shop im Anzuchtset bestellen könnt. Ihm reichen bereits 500 bis 800 Lux.
Zimmerpflanzen mit hohem Lichtbedarf
Zimmerpflanzen, die sonnige bis sehr sonnige Standorte für optimales Wachstum benötigen, haben oftmals eine harte Blattstruktur. Das trifft besonders auf Sukkulenten und Kakteen zu. Die harten, fleischigen Blätter reduzieren das Austrocknungsrisiko und dienen als Wasserspeicher. Viele Pflanzen dieser Kategorie haben auch einen gräulich silbernen Schutzfilm auf ihren Blättern, der vor zu intensiver Sonneneinstrahlung schützt und das überschüssige Licht wieder reflektiert. Diese Pflanzen vertragen viel Licht und machen sich gut auf nach Süden ausgerichteten Fensterbänken mit direkter Sonneneinstrahlung. Sie können zwar auch mit weniger Licht auskommen, wachsen dann aber spärlich oder stellen das Wachstum ganz ein. Die mindeste Lichtbedarf liegt hier bei 1000-1500 Lux. Für ein optimales Wachstum brauchen sie jedoch mindestens 3.500-10.000 Lux oder mehr.
Wie viel Lux brauchen Pflanzen? – Eine Übersicht
Planze | Lichtbedarf Minimum | Lichtbedarf Ideal | Idealer Standort |
---|---|---|---|
Drachenbaum | 500 | 1500 | Fensterplatz in nördlicher Ausrichtung mit wenig direkter Sonneneinstrahlung |
Monstera | 300 bis 500 | 1000 bis 1800 | Heller Fensterplatz in westlicher oder östlicher Ausrichtung mit wenig direkter Sonneneinstrahlung |
Yucca Palme | 2000 | 2000 bis 3800 | Vollsonniger Standort mit viel direkter Sonneneinstrahlung in südlicher Ausrichtung |
Schefflera | 1300 bis 1500 | Bis 2000 | Je heller die Blätter deiner Schefflera-Art desto mehr Licht verträgt sie. Heller Fensterplatz in westlicher oder östlicher Ausrichtung mit 3-5 Stunden direkter Sonneneinstrahlung |
Ficus Benjamina | 2700 | Bis 4300 | Ein heller warmer Standort in westlicher oder östlicher Ausrichtung. Arten mit bunteren Blättern benötigen mehr Licht als die Grünblättrigen jedoch keine direkte Mittagssonne |
Kroton | 2700 | Bis 4300 | Heller und warmer Standort in südwestlicher Ausrichtung mit bis zu 5 Stunden direkter Sonneneinstrahlung |
Aloe Vera | 2000 | 2000 bis 4000 | Sehr heller Standort in südlicher Ausrichtung mit viel direkter Sonneneinstrahlung |
Geldbaum | 800 bis 1000 | Bis 3000 | Heller und warmer Standort in südwestlicher Ausrichtung mit bis zu 5 Stunden direkter Sonneneinstrahlung |
Riphsalis | 1500 | 1500 bis 2500 | Heller Standort in östlicher oder westlicher Ausrichtung ohne direkter Mittagssonne |
Bogenhanf | 800 bis 1000 | 1000 bis 2000 | Heller Standort in westlicher oder östlicher Ausrichtung. Er kommt jedoch auch mit weniger Licht gut aus. |
Woran du erkennen kannst, dass deine Zimmerpflanzen zu wenig Licht bekommen
Wenn der Lichtbedarf deiner Pflanzen nicht gedeckt ist, verblassen häufig ihre Blätter, da sie nicht genügend Energie aufnehmen können, um diese zu erhalten. Sie verfärben sich dann gelb und können schließlich ganz abfallen. Ein weiteres Anzeichen für Lichtmangel ist das einseitige Wachstum der Pflanze in Richtung der Lichtquelle, gepaart mit ungewöhnlich großen Abständen der Blattpaare zueinander. Sie strecken sich dann förmlich nach der Lichtquelle, um dadurch mehr Licht aufzunehmen zu können. Manchmal stellen Pflanzen ihr Wachstum sogar ganz ein, da das vorhandene Licht gerade noch ausreichend ist, um sie am Leben zu erhalten. Bei den beliebten Monstera-Pflanzen kann sich ein Lichtmangel durch das Ausbleiben von Blattschlitzen andeuten. Die Pflanze versucht dadurch, die Blattoberfläche zu vergrößern, um eine bessere Fotosyntheseleistung erbringen zu können. Ein weiterer Hinweis auf Lichtmangel ist die Ausbildung ungewöhnlich kleiner Blätter. Bei Pflanzen mit zweifarbigen Blattwerk wie der Efeutute kann sich ein Lichtmangel auch durch das Fehlen der weißen Blattstellen bemerkbar machen.
Falls du Anzeichen für einen Lichtmangel bei deine Pflanzen entdeckst, kann es ratsam sein, diese etappenweise an einen Standort mit einer höheren Lichtintensität zu gewöhnen.
Pflanzen sind je nach Art sehr anpassungsfähig. Es kann jedoch zu Stressreaktionen kommen, wenn eine Pflanze von heute auf morgen einer stark erhöhten Lichtintensität ausgesetzt wird. Mache Pflanzen werfen dann teilweise ihre Blätter ab, um neue Blätter auszubilden, die besser für die neuen Bedingungen geeignet sind.
Anzeichen für zu viel Licht
In der Regel haben die meisten Zimmerpflanzen in unseren Wohnungen häufiger mit einem Lichtmangel zu kämpfen als mit einer schädlich hohen Lichtintensität. Grund dafür sind die baulichen Gegebenheiten und ein knappes Angebot von fensternahen Standorten. Selbst in unmittelbarer Fensternähe erhalten Zimmerpflanzen selten zu viel Licht, da die natürliche Lichtintensität durch verschmutzte Fenster und Platzierungsabständen von weniger als einem Meter bereits um bis zu 25 % reduziert wird.
Besonders in den Sommermonaten sind die Tage länger, und die Pflanzen sind daher über einen längeren Zeitraum einer erhöhten Lichtintensität ausgesetzt. Die damit einhergehenden hohen Temperaturen können der Gesundheit deiner Pflanzen schaden und Stressreaktionen begünstigen. Anzeichen für eine zu hohe Lichtintensität sind unter anderem eingerollte Blattspitzen und ein Verblassen oder Verfärben der Blätter. Des Weiteren kann ein übermäßig hoher Wasserbedarf auf zu viel Licht oder Sonne hinweisen. Die Pflanze verbraucht dann mehr Wasser, um sich buchstäblich abzukühlen. Wenn eure Zimmerpflanzen diese Symptome zeigen, sollten sie an einem Ort mit weniger direktem Sonnenlicht positioniert werden. Oftmals genügt es jedoch schon, lichtdurchlässige Vorhänge zu verwenden, um das direkte Sonnenlicht abzumildern oder die Pflanze etwas weiter vom Fenster entfernt zu platzieren.
Insbesondere sollte man bei der Anzucht neuer Pflanzen großen Wert auf die korrekte Lichtintensität legen, da junge Pflanzen gerade in den Sommermonaten zu viel Licht und Wärme abbekommen und schnell eingehen können.
Jedoch muss man beachten, dass die Ursachen der Symptome für zu viel oder zu wenig Licht auch von anderen Faktoren wie Nährstoffmangel oder auch übermäßigen Gießen hervorgerufen werden können.
Die Lichtintensität (Lux) bestimmen
Für die Bestimmung der Lichtintensität wird im professionellen Bereich ein Lux-Meter eingesetzt. Dieses Tool ermöglicht eine sehr präzise Ausgabe der Lux-Werte. Für die Bestimmung der Lichtintensität in den heimischen 4-Wänden kannst du dich im Appstore oder Playstore nach Luxometern orientieren. Dafür gibt es kostenlose Apps, die unserer Erfahrung nach auch gute Messwerte liefern.
Quellen (ausklappen)
- Baumjohann, D. (2021): 365 Tage Hochbeet. Ernteglück das ganze Jahr
- Heistinger, A. (2019): Wühl dich glücklich. Mach dir einen Biogarten zum Ernten, Freuen und Teilen
- Heistinger, A.; Verein ARCHE NOAH (2020): Handbuch Bio-Balkongarten. Gemüse, Obst und Kräuter auf kleiner Fläche ernten
- Islam, M.N.; Jahan, M.R.; Ali, A.; Rony S.; Anannya T.T.; Aziz F.I.; Bayzed, M.; Azdani A.; Rabbi, M.F. (2019): Design and Development of an Intelligent Seed Germination System Based on IoT
- Jauron, R.; Rindels, S. (2023): How to Successfully Start Seed Indoors
- Kaiser, A.; Zimmer R. (2015): Bewegter Sachunterricht
- LeVanessa, W. (2020): Pflanz' dich zu mir: Das 1x1 der Zimmerpflanzen
- myScience® (Hrsg.) (2023): Dank eines internen Thermometers wissen die Samen, wann sie keimen müssen
- Piskurewicz, U.; Sentandreu, M.; Iwasaki, M.; Glauser, G.; Molina-Lopez, L. (2023): The Arabidopsis endosperm is a temperature-sensing tissue that implements seed thermoinhibition through phyB (article’s Creative Commons license: http://creativecommons.org/)
- Thomas, P.A. (2009): PROPAGATING HOUSE PLANTS
- Wadas, R. (2018): Hausbesuch vom Pflanzenarzt: Tipps und Tricks für Garten und Balkon
- Wadas, R. (2023): Der Pflanzenarzt: Gesundes Gemüse anbauen