Zuerst bekommen die Blätter deiner Pflanze(n) gelb gesprenkelte Punkte. Danach sind vereinzelte kleine Tierchen (meist rötlich, grün-braun) zu sehen. Und auf einmal vertrocknen die Blätter und alles ist von einem feinen Netz umsponnen. Du hast Spinnmilben bei dir zuhause. Mach dir keine Sorgen. Mit diesen Tipps wirst du sie schnell wieder los.
Inhalt
- Woran kann man Spinnmilben erkennen?
- Warum vertrocknen Blätter beim Spinnmilbenbefall?
- Wie kann man einen Spinnmilbenbefall vorbeugen?
- Was hilft am besten gegen Spinnmilben?
- Abschließende Worte
Woran kann man Spinnmilben erkennen?
Milben treten in vielen verschiedenen Größen und Farben auf und haben sogar unterschiedliche Geschmäcker. Manche von ihnen ernähren sich am liebsten von Pflanzen und Pilzen (auch wenn sie dir leider nicht bei deinem Zimmerpflanzen Pilzbefall helfen), während andere organisches Gewebe oder Aas bevorzugen.
Wir können 1196 der ca. 1200 bekannten Arten ausschließen und konzentrieren uns auf die 4 Spinnmilbenarten, die unseren Zimmerpflanzen schaden. Das sind die Orchideen-Spinnmilbe, die Kakteen-Spinnmilbe, die Gewächshaus-Spinnmilbe und die gemeine Spinnmilbe. Letztere ist am besten untersucht, da sie am häufigsten vorkommt. Die gemeine Spinnmilbe wird 0,3 - 0,6 mm groß und ihre Weibchen sind orange – zinnoberrot, während die Männchen durchsichtig bis grünlich scheinen.
Im Frühling wandeln sich die rötlichen Weibchen in ihre transparent grünliche Sommerform.
Betrachtet man Spinnmilben auf ihren netzartigen Strukturen oder auf den Blättern erscheinen die meisten Milben als kleine weißliche Punkte. Milben können sich sehr schnell vermehren. Aus einem Ei entsteht binnen einer Woche ein erwachsenes Tier und ein Weibchen legt während ihres 2 – 5-wöchigen Lebens zwischen 50 und 100 Eier.
Die Geschlechterverteilung reguliert sich von selbst. Je nachdem ob die Eier befruchtet werden oder nicht, schlüpft ein Männchen oder ein Weibchen.
Warum vertrocknen Blätter beim Spinnmilbenbefall?
Cuticula: Eine Wachsschicht auf der Epidermis. Durch ihre Beschaffenheit schützt sie die Pflanze vor übermäßigem Wasserverlust und reduziert das Austreten von Wasserdampf.
Epidermis: Die untere und obere Epidermis umgeben die Zellen des Blattes und können als „Haut“ der Pflanze gesehen werden. Die Cuticula umgibt die Epidermis von außen.
Die gemeine Spinnmilbe lebt an der Blattunterseite und sticht von dort die untere Epidermis und das Blattgewebe an. Ihr Ziel ist es, den zuckerhaltigen Zellsaft und die Chloroplasten der Pflanze als Nahrung aufzusaugen. Dabei beschädigt sie die Cuticula - mehr Wasser kann auf der Blattunterseite ungehindert verdunsten.
Die Pflanze versucht den Verlust durch erhöhte Wasseraufnahme zu begleichen, aber an den befallenen Blättern verdunstet mehr Wasser als neu aufgenommen werden kann. Daher vertrocknen befallene Blätter langsam: Zunächst bilden sich kleine helle, gelblich weiße Flecken auf den Blättern. Über die Zeit färben sie sich grau oder braun und fallen dann ab. Bei stärkerem Befall entstehen Gespinste an den befallenen Blättern.
Gemeine Spinnmilben können die Cuticula mit mehr als 20 Einstichen / Minute durchlöchern. Bei vielen Tierchen und längerem Befall sammelt sich da ganzschön was zusammen!
Wie kann man einen Befall vorbeugen?
Die Ursache für einen Spinnmilbenbefall ist in den meisten Fällen zu trockene und zu warme Raumluft. Deshalb sind Spinnmilben meist in den Herbst- und Wintermonaten ein Problem, wenn die Heizungsluft die Luftfeuchtigkeit stark reduziert. Um den Befall vorzubeugen kann man Pflanzen in warmen Räumen häufiger mit Wasser besprühen oder ein Glas Wasser auf die Heizung stellen (beim Heizen verdunstet das Wasser und sorgt für genug Luftfeuchtigkeit im Raum). Um Kalkflecken auf den Blättern deiner Pflanze zu vermeiden kannst du deine Pflanze auch mit destilliertem Wasser besprenkeln (mehr zum Gießen).
Spinnmilben befallen außerdem bevorzugt geschwächte Pflanzen. Pflanzen, die falsch gepflegt werden und insbesondere unter Nährstoffmangel leiden, sind anfälliger. Wenn eine Pflanze immer wieder von Schädlingen befallen wird, kann da ein Standortwechsel helfen.
Der Nährstoffmix spielt auch eine Rolle. Während zu viel Stickstoff die Blätter weich und leicht angreifbar macht, begünstigt ein Mangel an Phosphor und Kalium die Vermehrung von Spinnmilben. Eine ausgeglichene Düngung im Frühjahr und das richtige Umtopfen alle ein bis zwei Jahre stärkt die Pflanzen.
Zudem hat man herausgefunden, dass der Wasserhaushalt einer Pflanze einen Einfluss auf die Entwicklung der Spinnmilben hat. Leidet die Pflanze unter Wassermangel, steigt die Temperatur in den Blättern. Das führt dazu, dass sich die Entwicklung der Schädlinge vom Ei bis zum erwachsenen Tier um rund 4% verkürzt, sodass sich die Spinnmilbe schneller vermehren kann. Deshalb ist auch artgerechtes Gießen wichtig, um einen Befall vorzubeugen.
Beim Hopfen wird das Schadbild der gemeinen Spinnmilbe Kupferbrand genannt.
Was hilft am besten gegen Spinnmilben?
Dein erster Akt nach einem Befall sollte das Entfernen der vertrockneten Blätter sein. Auch stark befallene lebende Blätter empfehlen wir abzuschneiden. Die gesammelten Blätter können verbrannt oder zumindest direkt in einer Biotonne entsorgt werden.
Abduschen der Pflanze
Die bekannteste Variante zur Bekämpfung ist das vorsichtige Abduschen der gesamten Pflanze. Von oben bis unten. Anschließend stülpt man eine transparente Tüte über die Pflanze, die man oben komplett dicht zubindet. So findet kein Luftaustausch statt, aber die Pflanze kann weiter Photosynthese betreiben. Das Ganze belässt man 1-2 Wochen so. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit sterben die Schädlinge ab.
Einsatz von Biowaffen
Der natürliche Feind der Spinnmilbe ist die Raubmilde Phytoseiulus persimilis (PP-Raubmilben). Sie ernährt sich von Eiern, Larven oder den erwachsenen Tieren der Spinnmilben. PP-Raubmilben kommen in einem Substrat und werden einfach auf die befallenen Pflanzen gestreut und können ihre Arbeit beginnen.
Im Lauf ihres Lebens kann eine Raubmilbe bis zu 200 Spinnmilbeneier vertilgen.
Damit sie sich optimal vermehren benötigen die Raubmilben eine Temperatur von 18 - 25 Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von 60 – 75 Prozent. Bei beiden Faktoren gilt: Je höher desto besser. Bei den richtigen Bedingungen vermehren sich die Raubmilben doppelt so schnell wie die Spinnmilben und du wirst den Schädlingsbefall sehr schnell reduzieren. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Spinnmilben durch den Einsatz auf ein Minimum reduziert werden aber nicht vollständig verschwinden.
Alternativ gibt es auch noch den Pilz Beauveria bassiana, der Spinnmilben abtötet. Allerdings wird er eher in der Landwirtschaft eingesetzt und eine Verwendung bei Zimmerpflanzen ist unüblich.
Einsatz von Hausmitteln
Oft kann ein Schädlingsbefall schon durch den Einsatz von einfachen Hausmitteln bekämpft werden. Mit einer dieser Mixturen kannst du die Blätter der betroffenen Pflanze besprühen und den Schädlingsbefall loswerden:
- Mischung aus 2 Tropfen Teebaumöl je 100 Milliliter Wasser: Die Flüssigkeit tötet Spinnmilben ab.
- Mischung aus 2 Tropfen Neemöl je 100 Milliliter Wasser: Das enthaltene Azadirachtin verhindert eine Entwicklung zum erwachsenen Tier. Dadurch werden keine neuen Eier mehr gelegt.
- Brennnesseln, Zwiebeln oder Knoblauch eine Nacht in Wasser ziehen lassen oder in heißem Wasser kochen: Der Sud tötet Spinnmilben ab.
- Rapsöl und Wasser im Verhältnis 1:4 mischen und schütteln, bis eine milchige Mischung entsteht: Die Öltropfen verkleben die Atemöffnungen der Tiere und sie ersticken. Die Mischung sollte nur bei Pflanzen mit robusten Blättern benutzt werden. Im Handel ist eine ähnliche Lösung als „Spruzit“ bekannt.
Die angegebenen Mischverhältnisse sind zur Schonung der Pflanzen wenig konzentriert. Bei Bedarf kann die Konzentration der Hausmittel erhöht werden. Für eine vollständige Abtötung sollten die Pflanzen über 3-4 Wochen regelmäßig einmal in der Woche besprüht werden. Zu häufiges Besprühen kann Pflanzen mit empfindlichen Blättern schaden.
Abschließende Worte
Du bist jetzt gewappnet gegen die gemeine Spinnmilbe. Wir haben alle sinnvollen Möglichkeiten zur Bekämpfung sehr ausführlich dargestellt. Am besten du beginnst direkt mit der Behandlung, denn Spinnmilben können unbehandelt sehr großen Schaden verursachen und befallene Pflanzen sterben teilweise komplett ab. Wichtig ist bei der Spinnmilbe eine nachhaltige Bekämpfung. Da immer einige Eier überleben können, empfehlen wir die Maßnahmen noch 1-2 Wochen fortzuführen, auch wenn keine Spinnmilben mehr zu sehen sind.
Wir haben uns bewusst gegen die Vorstellung von synthetischen Pestiziden entschieden. Die natürlichen Methoden sind sehr effektiv und umweltverträglich. Bei sehr starkem Befall kann auch eine Mischung mit Kaliseife und Spiritus zum Einsatz kommen.
Quellen
https://www.plantopedia.de/schaedlinge-zimmerpflanzen/ aktualisiert am 23.02.2021
https://www.mein-schoener-garten.de/spinnmilben aktualisiert am 23.02.2021
https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeine_Spinnmilbe aktualisiert am 23.02.2021
https://www.saemereien.ch/phytoseiulus-raubmilben-gegen-spinnmilben-luftfeuchtigkeit-ueber-60_2 aktualisiert am 24.02.2021
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http://www.lukashensel.de/biomain.php?biopage=blatt aktualisiert am 25.02.2021
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https://www.research-collection.ethz.ch/bitstream/handle/20.500.11850/139639/eth-37650-01.pdf?sequence=1&isAllowed=y aktualisiert am 04.03.2021
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https://www.mein-schoener-garten.de/gartenpraxis/pflanzenschutz/spinnmilben-zimmerpflanzen-bekaempfen-6286 aktualisiert am 11.03.2021
https://www.haus.de/garten/spinnmilben aktualisiert am 11.03.2021
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https://www.gartenjournal.net/spinnmilben aktualisiert am 11.03.2021